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Humans Behind Search: Hadas, Software Engineer und Trends-Expertin

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10:25

Hadas Jacobi ist Softwareentwicklerin und arbeitet seit 2019 in Tel Aviv im Google Trends-Team der Google Suche. Wir sprechen mit ihr darüber, wie sich das Trends-Tool im Laufe der Jahre entwickelt hat und wie die Zukunft für die beliebte Suchfunktion aussehen könnte.

Hadas, erzähl uns doch bitte erstmal, wie Google Trends funktioniert?

Was Google Trends tut, ist eine Stichprobe der Suchanfragen zu nehmen, die Personen bei Google durchführen, um herauszufinden, wie hoch das Suchinteresse für ein bestimmtes Stichwort oder Thema zu einem bestimmten Zeitpunkt ist – im Verhältnis zur Gesamtzahl der Suchanfragen. Zum Beispiel haben wir nach dem inzwischen sehr bekannten Vorfall mit Will Smith und Chris Rock bei den Oscars gesehen, dass die Suchen nach „Will Smith Oscars“ um das 500-fache zugenommen haben.

Diese Stichproben liefern uns auch eine fundierte Vermutung darüber, woher die Suchanfragen kommen. Basierend darauf können wir eine Karte mit Suchinteressen an verschiedenen Orten zeigen. Die Grundlage dafür sind Daten, die Tag für Tag durch die Google Suche fließen. Auf diese Weise können wir das Suchinteresse vom Jahr 2004 bis vor wenigen Minuten jetzt in 2022 sehen. Es hilft, um zu verstehen, wie sich das Interesse an verschiedenen Themen im Laufe der Zeit und an verschiedenen Orten ändert.

Viele Forscher:innen und Journalist:innen verwenden Trends zudem als eine Art Werkzeug, um einen Einblick zu erhalten, was Menschen privat interessiert, aber möglicherweise nicht im aktuellen gesellschaftlichen Fokus steht. Daraus ließen sich zum Beispiel auch lokale Krankheitsausbrüche erkennen, lange bevor sie entdeckt werden, einfach nur indem nachgesehen wird, wo Menschen Google verwendet haben, um ihre Symptome nachzuschlagen.

Was begeistert dich an der Zukunft von Trends?

Wir arbeiten intensiv daran, weiter zu erkunden, wie Google Trends dem Journalismus helfen kann. Wie ich bereits erwähnt habe, gibt uns Trends diesen einzigartigen Einblick in das, was Menschen interessiert. Wir wissen, dass Journalist:innen Trends verwenden, um ihre Geschichten zu recherchieren, aber das Tool gibt ihnen auch Einblick, an welchen Themen die Menschen derzeit interessiert sind. Dadurch können sie ihre Inhalte an die Interessen ihrer Leser:innen anpassen.

Wir möchten Wege finden, die Journalist:innen dabei helfen, ihr Storytelling zu verbessern. Das kann dadurch geschehen, dass wir die Daten noch relevanter für ihre Bedürfnisse aufbereiten – oder nach Möglichkeiten suchen, die Dinge besser, schneller und nützlicher für lokale Journalist:innen zur Verfügung zu stellen.

Wonach haben die Leute letztes Jahr am meisten gesucht?

Zuerst gab es da den „Feta-Nudeln“-Trend. Er war im letzten Jahr riesig – und auch ich habe es des Öfteren ausprobiert. Aber zu sehen, dass es dieser Trend in die Liste der fünf beliebtesten Suchen nach Lebensmitteln weltweit schaffte, hat mich doch überrascht. Es gab auch viele Kryptowährungsbegriffe unter den Top-Trendsuchen – Worte wie „Ethereum“ und „Dogecoin“.

Was sind die Herausforderungen bei der Arbeit an einem Produkt wie Google Trends?

Trends sind im Hinblick auf den Umfang der Daten, die sie durchlaufen, enorm. Wir verarbeiten eine Stichprobe von Milliarden von Suchanfragen, die jeden Tag auf der ganzen Welt durchgeführt werden, und die Anzahl der täglichen Suchanfragen wächst ständig. All das möchten wir Trends-Nutzer:innen zur Verfügung stellen, damit sie zu jeder Zeit und an jedem Ort nach beliebigen Schlüsselwörtern suchen können.

Es ist ziemlich verrückt, wie viel Arbeit von Entwickler:innen dafür aufgewendet wurde, dass all dies im Laufe der Jahre reibungslos läuft – die Datenmenge wächst immer schneller, weil die Leute jedes Jahr mehr auf Google suchen. Es erstaunt mich immer wieder, dass von den Billionen von Suchanfragen, die wir jedes Jahr sehen, 15 Prozent jeden Tag brandneu sind, also zum allerersten Mal eingegeben werden.

Wenn Du die Google Suche insgesamt betrachtest, welche Richtung siehst Du für das Produkt in der Zukunft?

Wie die Zukunft aussieht, weiß ich nicht, ich kann aber sagen, was ich gerne sehen würde: Ich liebe es, wenn es sich so anfühlt, als ob die Technologie mich einfach versteht und weiß, was ich als nächstes tun möchte. Wenn Du beispielsweise nach einer Fernsehsendung suchst, zeigt dir die Google Suche die Besetzung bzw. die Darsteller:innen an – einfach weil sie davon ausgeht, dass es etwas sein könnte, woran ich instinktiv interessiert bin.

Ich würde mich freuen, wenn so etwas auch auf andere Bereiche zutrifft. Beispielsweise könnte die Google Suche verwandte Themen oder andere Dinge vorschlagen, die mich – basierend auf meinen Gewohnheiten und dem, was ich gerade gesucht habe – interessieren könnten. Im Wesentlichen alles, was mir hilft, meine Neugierde rund um (einen) bestimmte(n) Suchbegriff(e), den/die ich mag oder mögen könnte, weiter zu erforschen.

Wenn ich also nach „Wanderung am Wochenende“ suche, würde es „örtlicher Wildtierführer“ und dann „Babyhirschsaison“ vorschlagen, weil es möglich ist, dass ich daran interessiert bin, ohne zu wissen, dass ich es bin. Kurz gesagt: eine Erweiterung zeitnaher aktueller Vorschläge würde ich gerne in Zukunft sehen.