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Willkommen im Weltraum

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10:25

Ab heute könnt ihr mit Street View die Internationale Raumstation (ISS) erforschen. Thomas Pesquet, ein Astronaut der Europäische Weltraumorganisation (ESA), verbrachte sechs Monate an Bord der ISS. In diesem Post erzählt er uns über das Leben auf der Raumstation und seine Erfahrung rund um die Aufnahmen des Street-View-Bildmaterials in Schwerelosigkeit.


In den sechs Monaten, die ich auf der Internationalen Raumstation verbracht habe, war es schwer, die Worte zu finden oder eine Aufnahme zu machen, die das Gefühl eines Weltraum-Aufenthalts richtig beschreiben. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Google machte ich während meiner letzten Mission Street-View-Aufnahmen um zu zeigen, wie die ISS von innen aussieht und zu teilen, wie es sich anfühlt, aus dem Weltraum auf die Erde hinunter zu blicken.
Foto der Cupola Observation Module

Seit 16 Jahren arbeiten und leben Astronauten in der ISS, eine Struktur, die aus 15 miteinander verbundenen Modulen besteht und in etwa 400 km Höhe über der Erde schwebt. Die ISS dient als Basis für die Erforschung des Weltalls — mögliche Missionen zum Mond, Mars und Asteroiden — und erlaubt uns einen einzigartigen Blick auf die Erde selbst. Wir können Daten über die Ozeane, die Atmosphäre und die Landflächen der Erde sammeln. Wir können Experimente und Studien durchführen, die auf der Erde nicht möglich wären, wie beispielsweise die Überwachung der Reaktionen des menschlichen Körpers auf Schwerelosigkeit, das Studium von Zyklonen, um die Bevölkerungen vor herannahenden Stürmen zu warnen oder die Überwachung des Mülls in den Meeren.

Foto der US Laboratory Module

US-Labormodul Auf meiner Mission gab es einige „Prioritäten“. Die Leitung hatte Peggy Whitson, die mit ihren 56 Jahren die älteste Frau ist, die in den Weltraum flog, und als erste Frau zwei Expeditionen leitete. Auf dieser Mission wurden zum ersten Mal Street-View-Aufnahmen außerhalb der Erde gemacht, und zum ersten Mal wurden nützliche kleine Notizen – die angezeigt werden, während ihr die ISS erkundet – hinzugefügt. Ihr erfahrt zum Beispiel, wo wir trainieren, um körperlich fit zu bleiben, was wir essen und wo wir wissenschaftliche Experimente durchführen.

Foto im Inneren der ISS befindet sich der Galley Table
Verbindungsknoten 1 (Unity) ‒ Peggy Whitson und Freunde beim Essen am Tisch in der Kombüse ‒ groß genug für sechs Astronauten. Aufgrund der speziellen Einschränkungen des Lebens und der Arbeit im Weltraum mussten wir das Produzieren von Street-View-Aufnahmen überdenken. Gemeinsam haben das Street-View-Team und die NASA (am Johnson Space Center in Houston, Texas, und am Marshall Space Flight Center in Huntsville, Alabama) eine Methode, Aufnahmen mit DSLR-Kameras und bereits auf der ISS vorhandener Ausrüstung in der Schwerelosigkeit zu machen, entwickelt. Um eine 360°-Panoramaaufnahme der ISS zu erzeugen, machte ich damit Standfotos, die zur Erde gefunkt und dort zusammengesetzt wurden.
Foto der Verbindungsknoten 2 (Harmony) Mannschaftsquartiere auf der ISS
Verbindungsknoten 2 (Harmony) Mannschaftsquartiere ‒ Astronautin Sandra Magnus, Flugingenieurin der Expedition 18, steht Modell für ein Foto in ihrem Mannschaftsabteil. Die ISS besteht aus viel technischer Ausrüstung, Kabeln und eine komplizierte Anordnung von Modulen, die in alle Richtungen abgehen. Und auch die sechs Crewmitglieder, die 12 Stunden am Tag Forschungs- und Wartungsaktivitäten durchführen, machen ganz schön Wirbel. Oh, und da ist dann auch noch die Sache mit der Schwerelosigkeit.
Foto der Ausstiegsschleuse auf der ISS
Ausstiegsschleuse (Quest) ‒ In diesem Bereich befinden sich die als Extravehicular Mobility Units bekannten Raumanzüge. Sie enthalten die Lebenserhaltungssysteme, die Aktivitäten außerhalb der Station ermöglichen. Heute könnt ihr eure eigene Street-View-Tour durch die ISS machen, einen Ort den bisher nur wenige direkt erleben konnten. Das alles wäre ohne die Arbeit des Teams am Boden, meiner Kollegen (die meine Mitbewohner wurden) und der Länder, die sich zusammengeschlossen haben, um uns ins Weltall zu schicken, nicht möglich gewesen. Der Anblick der Erde aus dem All ließ mich meine eigene Welt mit etwas anderen Augen betrachten, und ich hoffe, dass die ISS auf Street View auch euren Blick auf die Welt ändern wird.

Hier könnt ihr mit einem Klick bei Thomas und dem Team hinter die Kulissen blicken.