Fortschritt im Blick

Erdin Ciplak ist Content Creator aus Leidenschaft. Wenn er früher unterwegs war, um Videos zu drehen, war er wegen seiner Sehbehinderung oft auf fremde Hilfe angewiesen. Heute steht er allein am wuseligen Hamburger Hauptbahnhof vor einer Treppe, hält sein Smartphone hoch und spricht in die Kamera: »Welches Gleis ist das?« Sofort antwortet Gemini: »Gleis 6«. Er dreht sich leicht – »Gleis 7«. Für Erdin werden genau diese letzten 20, 30 Meter zum Ziel oft zur größten Herausforderung. Jetzt gibt ihm künstliche Intelligenz die Freiheit, seiner Leidenschaft noch selbstbestimmter nachzugehen.
Welches Gleis ist das? Dank Gemini kann sich Erdin Ciplak auch ohne fremde Hilfe überall orientieren.

Das Smartphone als zentrales Werkzeug
Erdin lebt seit seiner Geburt mit zwei Prozent Sehfähigkeit. Je nach Lichtverhältnissen und Tagesform ist der Hauptbahnhof für ihn manchmal nur eine Mischung aus verschwommenen Silhouetten und flimmernden Flecken – ein Ort der Unsicherheit. »Es ist ein ständiger Abgleich mit mir selbst. Sehe ich das wirklich oder denke ich das nur?« Auf seinem YouTube-Kanal Mr. BlindLife gibt er Einblicke in das Leben mit Sehbehinderung, testet Hilfsmittel, führt Interviews und spricht über gesellschaftliche Barrieren. Als Content Creator wie im Privatleben ist sein Smartphone mit großem Display sein zentrales Werkzeug – zum Drehen, Schneiden, Navigieren und Kommunizieren.
Eine besondere Rolle spielt dabei der KI-Assistent Gemini. Mit ihm überwindet Erdin nicht nur physische Barrieren, er hilft ihm auch, bessere Geschichten zu entwickeln. »Ich nutze Gemini wie einen Gesprächspartner, wenn ich an neuen Videos arbeite«, erzählt er. »Ich sage etwa: Du hast keine Ahnung von Blindheit – ich erkläre dir etwas, und du stellst Fragen.« So entstehen Inhalte fast im Dialog: Erdin sammelt Ideen, strukturiert Gedanken, holt sich Impulse und wird so auch zu einem besseren Content Creator. Die KI wird zur Stütze in der Kreation.
Eine besondere Rolle spielt dabei der KI-Assistent Gemini. Mit ihm überwindet Erdin nicht nur physische Barrieren, er hilft ihm auch, bessere Geschichten zu entwickeln. »Ich nutze Gemini wie einen Gesprächspartner, wenn ich an neuen Videos arbeite«, erzählt er. »Ich sage etwa: Du hast keine Ahnung von Blindheit – ich erkläre dir etwas, und du stellst Fragen.« So entstehen Inhalte fast im Dialog: Erdin sammelt Ideen, strukturiert Gedanken, holt sich Impulse und wird so auch zu einem besseren Content Creator. Die KI wird zur Stütze in der Kreation.
Auch unterwegs im Alltag ist KI ein hilfreicher Assistent. Neben Gleisnummern erkennt Gemini mit Hilfe der Kamerafunktion Produkte im Regal, navigiert in der Stadt oder liest Preisschilder und Wlan-Passwörter vor. Noch vor wenigen Jahren musste Erdin ständig andere Menschen um Hilfe bitten, oder er machte Fotos mit seiner Digitalkamera und zoomte die Bilder dann auf dem Display heran, um Produkte im Supermarkt oder Busnummern zu identifizieren. Seitdem hat sich die Technologie stetig weiterentwickelt – und vor allem Sprachassistenten haben den Alltag für Menschen mit Einschränkungen immens erleichtert.
Welche Erleichterungen es konkret braucht, um Barrieren abzubauen, wird auch im Google Accessibility Discovery Center (ADC) in München erforscht. Dieser Ort dient der Begegnung und Zusammenarbeit: Hier erproben Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Technologien und geben entscheidende Impulse, um die Entwicklung zukünftiger barrierefreier Produkte und Funktionen zu inspirieren.
Erdin lebt in Hamburg, ist viel unterwegs – und nie ohne sein Smartphone. In künstlicher Intelligenz sieht er eine riesige Chance, dass sich sein Leben weiter verbessert. »Wer nicht mit der Technik geht, der kommt nicht weit.« Er träumt von Roboter-Assistenten und autonomen Fahrzeugen, die ihn künftig noch unabhängiger machen. Für ihn ist klar: KI ist kein Ersatz für Menschen – aber ein starker Begleiter für ein inklusives Leben.
Am Hamburger Hauptbahnhof orientiert sich Erdin Ciplak alias Mr. BlindLife mithilfe seines Smartphones – und Gemini
