Wie kleine Unternehmen mit der Corona-Pandemie umgehen
Die Corona-Pandemie hatte verheerende Auswirkungen insbesondere auf kleinere Unternehmen in Europa. Dennoch hat die von der Financial Times beobachtete “tech-celeration”, also der beschleunigte Einsatz digitaler Technologien, vielen Firmen neue Möglichkeiten gegeben, um ihr Geschäft weiter zu entwickeln. Nur zwei Beispiele: Moondot aus Polen, ein Einzelhändler für handgefertigte Accessoires, nutzte digitale Tools, um seine Online-Umsätze um 70 Prozent zu steigern. Und POTT au CHOCOLAT aus Dortmund verkaufte nachhaltige Schokolade durch einen Ausbau seiner Online-Präsenz sowie effektivem Storytelling via Social Media und gewann so den ZukunftHandel-Award von HDE und Google.
Eine Studie, die heute mit Unterstützung von Google vom Connected Commerce Council veröffentlicht wurde, gibt zum ersten Mal detailliert Aufschluss darüber, wie ein „digitales Sicherheitsnetz“ gerade kleineren Unternehmen in Krisen wie der Pandemie helfen kann. Die Umfrage unter mehr als 5.000 Unternehmen in ganz Europa ergab, dass stark digitalisierte Unternehmen in den vergangenen Monaten deutlich besser abgeschnitten haben. Im Durchschnitt erzielten “Digital Advanced” Unternehmen doppelt so hohe Umsätze und stellten mehr als dreimal so viel Personal ein wie jene Betriebe, die in puncto Digitalisierung noch Nachholbedarf haben (“Digital Uncertain”). Und ohne den Einsatz der betreffenden Tools hätten viele Unternehmen sogar ihr Geschäft aufgeben müssen.
Digitale Tools stärken Umsätze und Beschäftigung in kleinen Unternehmen
Insgesamt hat die große Mehrheit (80 Prozent) der befragten kleinen Unternehmen während der Pandemie verstärkt digitale Tools eingesetzt. Doch hinsichtlich des Grades an Digitalisierung wurden starke Unterschiede und damit folgende drei Kategorien ermittelt:
- “Digital Advanced” (42 Prozent der Unternehmen): Sie verwenden mehr als 10 digitale Tools und priorisieren deren Einsatz. Dies führt zu besseren Geschäftsergebnissen wie höheren Erlösen und Einstellungen.
- “Digital Evolving” (40 Prozent): Diese betrachten digitale Tools als unterstützend oder wesentlich für ihr Unternehmen, setzen jedoch durchschnittlich nur sechs davon ein.
- “Digital Uncertain” (18 Prozent). Diese kleinere Gruppe verwendet nur wenige digitale Tools und priorisiert diese auch nicht.
Ungenutztes digitales Potenzial für europäische Unternehmen
Im Rahmen der Befragung wurde ein ganzes Bündel entsprechender, digitaler Tools genannt, die kleinen Unternehmen deutliche Vorteile verschafften. Dazu zählen u.a. E-Commerce, Datenanalyse, Tools für Personal- und Talentmanagement sowie digitale Lösungen für die innerbetriebliche Zusammenarbeit. Durch deren Einsatz könnten nicht nur Erlöse und Arbeitsplätze der Unternehmen gestärkt werden, es zeigt sich gleichzeitig ein beträchtliches ungenutztes Potenzial für die europäische Wirtschaft insgesamt. Für den Fall, dass alle betrachteten Unternehmen in die Kategorie “Digital Advanced” aufsteigen, ermittelt die Studie ein mögliches Wachstum der Umsätze von 262 Milliarden Euro sowie von über 1,7 Millionen neuen Arbeitsplätzen. Auf Deutschland entfielen dabei rund 38 Milliarden Euro Umsatz und 230.000 Arbeitsplätze.
Wachstumspotenzial bei vollständiger Digitalisierung aller kleinen Unternehmen in Europa
Unterschiedliche Folgen der Pandemie für kleine Unternehmen
Die Auswirkungen auf kleine Unternehmen waren und sind extrem: 90 Prozent gaben an, negativ betroffen zu sein, und 44 Prozent mussten ihre Geschäftsmodelle anpassen. Bestimmte Branchen und Gruppen standen jedoch vor größeren Herausforderungen als andere, dies betraf insbesondere weibliche und ältere Unternehmer sowie Einzelunternehmer.
Es gibt jedoch auch positive Ausblicke. 50 Prozent der kleinen Unternehmen wollen den Einsatz digitaler Tools weiter ausbauen. Und sogar 62 Prozent glauben, dass sie sich im kommenden Jahr vollständig, also bis auf das “Vor-Corona-Niveau”, erholen werden.
Was kommt als nächstes
Digitale Kompetenzen sind ein zentrales Element der wirtschaftlichen Erholung in Europa. Aus diesem Grund unterstützt Google nicht nur die Forschung wie die hier vorgestellte Studie. Wir bieten außerdem Tools und Trainings an, um gerade dem Mittelstand in der Krise zu helfen. In Deutschland hat Google mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) die Initiative ZukunftHandel - ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel - ins Leben gerufen. Im Rahmen der Initiative wurde unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auch der ZukunftHandel-Award vergeben.
Initiativen wie ZukunftHandel sollen mithelfen, das “digitale Sicherheitsnetz” überall in Europa weiter aufzuspannen, damit die wirtschaftliche Erholung schnell, nachhaltig gelingt und unsere Unternehmen für künftige Krisen besser geschützt sind.
Lesen Sie den vollständigen Bericht und die Methodik des Connected Commerce Council.