Ein neuer Weg, um Desinformation im Netz zu bekämpfen
Egal, ob zu Corona, Klimawandel, Krieg oder Migration - es gibt eine Reihe von Themen, zu denen bewusst Desinformation im Internet verbreitet wird. Die Akteure dahinter versuchen so, Menschen und öffentliche Meinung zu manipulieren und demokratische Gesellschaften zu destabilisieren. Vor diesem Hintergrund ist das Vorgehen gegen derartige Praktiken eine wichtige Aufgabe für Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft. Google engagiert sich seit Jahren durch die Durchsetzung unserer Richtlinien und entsprechende Kooperationen im Kampf gegen Desinformation. Jigsaw, eine Google-Tochter, wird in den kommenden Monaten einen neuen Ansatz erstmals auch in Deutschland einsetzen: Eine Videokampagne nach der „Prebunking-Methode“.
Was ist „Prebunking“?
„Prebunking“ ist eine wissenschaftlich erforschte Kommunikationstechnik, die Nutzerinnen und Nutzern dabei hilft, künftige Versuche, sie mit falschen Informationen zu manipulieren, zu erkennen und zurückzuweisen. Dies trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegen Desinformation und entsprechende Narrative und Manipulationstechniken zu erhöhen.
„Prebunking“ erfolgt üblicherweise durch kurze Videos, die sich mit einer gängigen Manipulationstechnik der Desinformation befassen, wie beispielsweise Panikmache. In Deutschland werden sich die betreffenden Videos auf hierzulande weit verbreitete Manipulationstechniken und -narrative konzentrieren. Dazu gehört die Methode der bewussten Dekontextualisierung, also aus dem Kontext gerissener Videos oder Fotos, um so falsche Narrative zu verbreiten.
Die Methodik zum Anzeigen von Prebunking-Videos als Werbung auf sozialen Plattformen basiert auf Erkenntnissen aus früheren Kampagnen sowie auf der Forschung von Jigsaw in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Cambridge und Bristol. Videos werden als Pre-Roll oder andere Anzeigenformate auf Social-Media-Plattformen gezeigt, voraussichtlich unter anderem auf YouTube, Facebook und TikTok.
Erfolgreicher Einsatz von „Prebunking“ in Polen, Tschechien und Slowakei
Deutschland ist weltweit die zweite Region, in der Jigsaw eine entsprechende Kampagne startet. 2022 wurden Prebunking-Videos erstmals in Polen, Tschechien und der Slowakei eingesetzt. Die Videos zu irreführenden migrantenfeindlichen Narrativen wurden dort über 38 Millionen Mal angesehen. Das entspricht fast einem Drittel der Bevölkerung sowie der Mehrheit der Nutzer auf den Social-Media-Plattformen, auf denen die Kampagne lief (YouTube, Facebook, Twitter und TikTok). Nach dem Ansehen eines der Videos stieg der Anteil der Betrachter:innen, die diese Taktiken der Desinformation richtig erkannten, um bis zu acht Prozentpunkte. Andere frühere Tests kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Für die deutsche Kampagne, die noch in der ersten Hälfte des Jahres 2023 beginnen wird, arbeitet Jigsaw mit der Agentur Moonshot sowie mit lokalen Expert:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie Faktencheck-Organisationen zusammen. Wir freuen uns sehr, mit unseren deutschen Partnern Prebunking auch hierzulande erfolgreich einzusetzen und die Sensibilität der Menschen für Desinformation im Netz zu erhöhen.