Mit diesen Google-Funktionen könnt ihr Fakten überprüfen
In der aktuellen Zeit kann man manchmal das Gefühl haben, dass Informationen aus allen Richtungen auf einen zukommen. Es ist euch vermutlich auch schon mal passiert: Ihr seht ein paar Minuten eines TV-Berichts, findet ein Meme oder Foto auf Social Media, bekommt einen Push-Alarm oder eine Nachricht von einem Familienmitglied über einen Gruppenchat – und doch wisst ihr, dass ihr damit wohl nicht die ganze Story kennt.
Die weit verbreitete Verfügbarkeit von Informationen – aus allen möglichen Quellen – ist großartig, um neue Fakten und Perspektiven aus der ganzen Welt zu entdecken. Aber es kann auch schwierig sein, zu unterscheiden, welche Informationen glaubwürdig sind und welche nicht.
Anfang dieser Woche gab unser CEO Sundar Pichai bekannt, dass Google zehn Millionen US-Dollar investiert, um gegen Fehlinformationen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine vorzugehen. Dazu gehören neue Partnerschaften mit Thinktanks und zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Erforschung von Fehl- und Desinformation sowie die finanzielle Unterstützung von Faktencheck-Organisationen in der Region.
Der Internationale Faktencheck-Tag am 2. April erinnert uns jedes Jahr daran, wie wichtig die Überprüfung von Fakten in der komplizierten Informationswelt von heute ist. Um dies effizient zu tun, sind einfache, benutzerfreundliche Tools hilfreich, um Quellen zu überprüfen, den Kontext zu verstehen und Informationen zu bewerten. Wir möchten euch heute vier Funktionen vorstellen, wie ihr Google nutzen könnt, um Fakten zu überprüfen:
Tipps zur Bewertung von Informationen direkt in der Suche
Manchmal, wenn es „breaking news“ gibt oder ein neues Thema „trendet“, sind Informationen häufig noch nicht allgemein verfügbar. In diesen Momenten erhaltet ihr in den Suchergebnissen automatisch einen Hinweis, dass es noch dauern kann, bis eine Reihe von Quellen Informationen zu diesem Thema veröffentlichen wird. Diese Hinweise sind derzeit weltweit in mehr als 20 Sprachen verfügbar.
Ab heute enthalten diese Hinweise bei Suchanfragen in englischer Sprache in den USA auch Tipps, die euch helfen, Informationen online zu bewerten. Nutzer:innen werden dann daran erinnert, dass sie überprüfen können, ob eine Quelle zu einem Thema vertrauenswürdig ist, oder dass sie später nochmals zurückkommen sollten, wenn weitere Informationen verfügbar sind. Sie können auch unsere neue Seite mit zusätzlichen Ressourcen besuchen, die ihnen helfen, die online verfügbaren Informationen besser einzuordnen, basierend auf Untersuchungen im Bereich Medienkompetenz. Beispiele sind die Recherche nach dem Autor eines bestimmten Inhalts, um ein Gefühl für seine Glaubwürdigkeit zu bekommen, oder das Überprüfen des Veröffentlichungsdatums, um sicherzustellen, dass es noch relevant ist.
Ein neues Label für besonders häufig zitierte Quellen
Eine lokale Zeitung veröffentlicht eine investigative Geschichte, in der es um Probleme im örtlichen Schulbezirk geht. Die Geschichte ist so groß, dass sie von zahlreichen anderen Medien aufgegriffen wird. Aber was wäre, wenn man die ursprüngliche Story nicht sehen würde, die gerade für Anwohner besonders relevanten Kontext bietet? Wir führen deshalb eine Funktion ein, die dabei hilft, Meldungen zu identifizieren, die häufig von anderen Medien zitiert wurden. Nutzer:innen bekommen so eine einfache Möglichkeit, die hilfreichsten oder relevantesten Informationen zu einer Meldung zu finden.
Dieses Label wird in den „Top Stories“ angezeigt, in Verbindung mit einem investigativen Artikel ebenso wie mit Interviews oder einer lokalen Nachricht, solange andere Verlage auf die besondere Rolle dieses Artikels für eine Geschichte hinweisen, indem sie darauf verlinken. Wir finden es wichtig, dass so die Originalberichterstattung stärker herausgestellt wird. Damit wird es für die Nutzer:innen noch einfacher, Medien vor Ort zu entdecken und so mit jenen in Kontakt zu treten, die an einer Geschichte am nächsten dran sind.
Das Label „viel zitiert“ wird in Kürze zunächst auf Mobilgeräten in englischer Sprache für die USA eingeführt, aber in den kommenden Wochen auch weltweit verfügbar gemacht.
Faktenchecks von unabhängigen Organisationen
Faktencheck-Funktionen auf Google sind eine weitere Möglichkeit, Informationen, die von unabhängigen Faktencheck-Organisationen verifiziert wurden, einfach zu finden. Wenn ihr nach einem Thema sucht, das umstritten ist, findet ihr unter Umständen auch Artikel mit Faktenchecks in Euren Ergebnissen. Diese Quellen helfen euch, den Kontext zu einer aufgestellten These oder Behauptung zu erhalten. Wenn ihr Google News auf dem Desktop benutzt, könnt ihr dort außerdem Artikel finden, in denen unabhängige Medien aus Eurer Region erst vor kurzem bestimmte Thesen einem Faktencheck unterzogen haben, sofern sie sich auf „Top Stories“ des Tages beziehen.
Wenn ihr ein bestimmtes Thema oder eine Nachricht auf Fakten überprüfen möchtet, könnt ihr mit dem Fact Check Explorer von Google verschiedene Themen durchsuchen. Das Tool greift dabei auf mehr als 150.000 Faktenchecks von glaubwürdigen Medien aus der ganzen Welt zu.
Mehr Informationen über jede beliebige Website
Uns allen ist das schon einmal passiert: Man sucht etwas online und stolpert über eine überraschende Story auf einer Website, von der man noch nie gehört hat. In solchen Situationen ist es hilfreich, die Quelle zu überprüfen – zum Beispiel, wenn ihr nach Informationen über eine beliebte neue Anlageoption sucht und sicherstellen möchtet, dass ihr euch von einer Quelle mit Finanzexpertise beraten lasst. Und das geht in Zukunft ganz einfach direkt in der Google Suche mit der neuen Funktion „Über dieses Ergebnis“.
Man muss nur auf die drei Punkte neben dem betreffenden Suchergebnis tippen, um mehr über die Seite zu erfahren. Dabei könnt ihr:
… mehr über die Quelle erfahren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie sich in ihren eigenen Worten beschreibt,
… herausfinden, was andere im Internet über die Website gesagt haben, um eine „zweite Meinung“ einzuholen,
… mehr über das Thema erfahren, wie beispielsweise die wichtigsten Meldungen hierzu oder Ergebnisse zum selben Thema aus anderen Quellen.
Diese Funktionen sind ab sofort für alle englischsprachigen Suchen weltweit verfügbar.
Faktenchecker weltweit unterstützen
Darüber hinaus fördern wir mit der Google News Initiative eine Reihe von Initiativen, um die Faktenprüfung weltweit zu stärken. Und wir setzen unsere Unterstützung für das International Fact Checking Network (IFCN) fort, das Schulungen und Ressourcen für Faktenprüfer und Branchenexperten auf der ganzen Welt bereitstellt. Das IFCN wird ein Schulungsprogramm einrichten, um die Zusammenarbeit bei thematischen Herausforderungen zu fördern, die Rechtsberatung für einzelne Faktenprüfer:innen zu stärken und eine Reihe von Workshops zu digitalen Tools und Techniken zu veranstalten. Außerdem wird die Teilnahme unterrepräsentierter Communities an der Veranstaltung „Global Fact 9“ unterstützt, die Ende des Jahres in Oslo stattfindet.
Daneben arbeiten wir unter anderem auch mit folgenden Faktencheck-Organisationen zusammen:
● dpa aus Deutschland mit dem Projekt „Faktencheck21“, das regionale Medien bei der Ausbildung von Faktencheck-Teams unterstützt (Video)
● Chequeado und Maldita in den USA bei ihrem Portal FactChequeado, das Fehlinformationen in Latino-Gemeinschaften bekämpft
● LatamChequea, ein Netzwerk in Lateinamerika, bei der Ausbildung von 500 neuen Faktenprüfer:innen in vier Ländern
● Agence France-Presse (AFP) bei „Objectif désinfox“, einer Kooperation von mehr als 20 Redaktionen, die den französischen Präsidentschaftswahlkampf im April 2022 auf Fakten überprüfen werden
● Associated Press (AAP) in Australien zur Bereitstellung und Übersetzung von Faktenchecks für 40 kulturell und sprachlich unterschiedliche Publikationen, darunter Mandarin, Vietnamesisch und Arabisch
● #FactsFirstPH, einer Vereinigung von mehr als 100 verschiedenen Gruppen auf den Philippinen, um Desinformationen vor den Wahlen am 9. Mai zu identifizieren.
Unser Ziel ist es, den Menschen dabei zu helfen, Fehlinformationen im Internet zu erkennen und das Ökosystem der Faktenüberprüfung langfristig zu unterstützen. Wir hoffen, dass die heute veröffentlichten Ankündigungen und Hinweise dazu beitragen, dass sich die Menschen sicherer fühlen, wenn sie sich im Internet informieren.
Weitere Tipps und Best Practices finden Sie in den vom International Fact-Checking Network zusammengestellten Ressourcen. Für Journalist:innen empfiehlt sich ein Besuch im GNI Training Center.