Desinformation im Internet bekämpfen – die Integrität von Wahlen schützen
Bei den diesjährigen Wahlen zum Europäischen Parlament werden bis zu 400 Millionen Bürger*innen ihre Stimme abgeben. Wir leben in einer Zeit, in der der Zugang zu qualitativ hochwertigen Informationen von entscheidender Bedeutung ist. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen bringen Google und YouTube deshalb heute gemeinsam mit ihren Partnern – dem Europäischen Hochschulinstitut und der Calouste Gulbenkian Foundation, mit denen wir den Europäischen Medien- und Informationsfonds unterstützen – Expert*innen aus der Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Industrie zu unserem Fighting Misinformation Online Summit in Brüssel zusammen. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu zentralen Themen wie Medienkompetenz, bürgerschaftlichem Engagement sowie Falsch- und Desinformation im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) fortzusetzen.
Anfang des Jahres haben wir darüber berichtet, wie wir die Wahlen zum Europäischen Parlament unterstützen, indem wir Wähler*innen qualitativ hochwertige Informationen zur Verfügung stellen, unsere Plattformen schützen und die beteiligten Organisationen mit den besten Sicherheitstools und Schulungen ausstatten – mit einem verstärkten Fokus auf der Nutzung von KI zur Bekämpfung von Missbrauch. Beim heutigen Event sprechen wir darüber, wie wir mit dem gesamten Ökosystem zusammenarbeiten, um Fehl- und Desinformation zu bekämpfen und die Medienkompetenz zu fördern, und geben Zugang zu relevanten Suchtrends.
Fehl- und Desinformation bekämpfen: von Debunking zu Prebunking
Faktenchecker*innen spielen eine wichtige Rolle bei den allgemeinen Bemühungen, Fehlinformationen zu entlarven und qualitativ hochwertige Informationen zu unterstützen. Heute freuen wir uns, bekannt zu geben, das European Fact-Checking Standards Network (EFCSN), eine neu gegründete Vereinigung europäischer Fact-Checking-Organisationen, beim Start von Elections24Check mit 1,5 Mio. Euro zu fördern. Elections24Check repräsentiert eine Koalition von mehr als 40 Nachrichten- und Fact-Checking-Organisationen aus ganz Europa, die gemeinsam an Faktenchecks rund um die Wahlen zum Europäischen Parlament arbeiten. Um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu unterstützen, wird Elections24Check eine umfassende Datenbank mit wahlbezogenen Desinformationen, Behauptungen und Narrativen erstellen – die erste offene Datenbank ihrer Art, die Recherchen und Faktenüberprüfungen auf der ganzen Welt unterstützen wird.
„Elections24Check bietet ein System zur frühzeitigen Erkennung von Online-Fehlinformationen für den gesamten Kontinent“, sagt Carlos Hernández-Echevarría, Vorsitzender des Leitungsgremiums des EFCSN. „Die teilnehmenden Fact-Checking-Organisationen decken nicht nur fast die gesamte EU ab, sondern auch die größere Gemeinschaft der europäischen Nachbarländer. Das ist wichtig, denn Fehlinformationen verbreiten sich weit über die Grenzen hinaus, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen.“
Die Mitglieder der Koalition werden Zugang zu neuen Beta-Funktionen im „Fact Check Explorer“ haben. Diese ermöglichen es Organisationen, Faktenchecks nicht nur nach Text, sondern auch nach Bildern zu durchsuchen – was angesichts der zunehmenden Zahl von Bildern, die mit generativer KI erstellt wurden, immer wichtiger wird. Wir bieten auch Schulungen dazu an, wie man den Kontext und die Historie eines Bildes erkennen kann, um zu verstehen, wann es zum ersten Mal von Google indiziert wurde und wie es seitdem verwendet wurde. Dies hilft dabei, die Herkunft und die Geschichte eines Bildes im Internet zu verfolgen.
Eine weitere nützliche Technik ist das Prebunking, bei dem das Publikum lernt, gängige Manipulationstechniken zu identifizieren, so dass es Fehlinformationen und Desinformationen im Internet besser erkennen kann. Google und Jigsaw haben vor kurzem eine Prebunking-Kampagne im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament angekündigt, um die Medienkompetenz zu stärken. Die Kampagne, die im Frühjahr beginnt, wird sich auf Techniken konzentrieren, die zur Verbreitung von Desinformationen eingesetzt werden, einschließlich Dekontextualisierung, „Scapegoating“, also jemanden zum „Sündenbock“ zu machen, sowie Diskreditierung. Die Kampagne wird in Form von kurzen Videoanzeigen in sozialen Netzwerken in Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und Polen zu sehen sein. Die Videos werden auch übersetzt und in allen EU-Sprachen sowie in Arabisch, Russisch und Türkisch verfügbar sein.
Neue Ressourcen für Journalist*innen zur Sensibilisierung für Desinformation
Im Vorfeld der Europawahlen im Juni wird die globale Nachrichtenagentur AFP Ressourcen für Journalist*innen bereitstellen, um das Bewusstsein für Desinformation und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu schärfen. AFP wird eine Reihe von kurzen Videos auf ihrer preisgekrönten YouTube-Playlist „AFP Fact check: How to verify information online“ in mindestens acht europäischen Sprachen, sowie einen dreiteiligen Online-Kurs in Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch über den Umgang mit Desinformation bei Wahlen veröffentlichen. Die AFP-Schulungsprogramme, Kurse und Videos werden von der Google News Initiative unterstützt.
Partnerschaften zur Stärkung junger Wähler*innen
Da das Wahlalter in einigen europäischen Ländern auf 16 Jahre gesenkt wurde, können mehr junge Menschen am demokratischen Prozess teilnehmen. Um sie zu unterstützen, vergibt Google.org einen Zuschuss von 1 Million US-Dollar an ThinkYoung, einen belgischen Thinktank. Mit dem Zuschuss werden von Jugendlichen geleitete Hackathons in ganz Europa finanziert, die jungen Wähler*innen die Möglichkeit geben, Desinformation zu bekämpfen und Lösungen zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf unterversorgten Gemeinschaften liegt. Diese Initiative baut auf dem langjährigen Engagement von Google.org für die Medienkompetenz junger Menschen und Online-Sicherheit auf, mit dem wir seit 2018 mehr als 60 Organisationen in diesem Bereich unterstützt haben.
Aktuelle Einblicke in Suchtrends
Um Einblicke in Probleme und Themen, für die sich Wähler*innen interessieren, zu ermöglichen, starten wir einen Google Trends-Wahl-Hub für die Wahlen zum Europäischen Parlament mit EU-weiten Suchtrends sowie Daten auf Länderebene für Deutschland, Frankreich, Polen und Spanien. Der Hub bietet Infografiken in Echtzeit, die einen Überblick darüber geben, wie sich das Suchinteresse nach Parteien, Kandidat*innen und politischen Themen entwickelt, basierend auf den Google Trends-Daten.
In den kommenden Wochen werden wir außerdem einen Google Trends-Newsletter zu den Wahlen herausgeben, der eine EU-weite Analyse der Suchtrends zu Parteien, Kandidat*innen und politischen Themen enthält. Ziel des Newsletters ist es, auf Grundlage der Suchanfragen im Vorfeld der Wahlen detaillierte Analysen und Einblicke in die wichtigsten Länder zu geben. In jeder Ausgabe des Newsletters werden die wichtigsten geografischen Trends analysiert, Vergleiche zwischen aktuellen und früheren Wahlzyklen angestellt und die am häufigsten gesuchten Wahl- und Abstimmungsfragen im Vorfeld der Wahl hervorgehoben. Interessierte können sich für den Newsletter auf dem Trends-Hub anmelden.
In diesem Wahljahr – und darüber hinaus – setzen wir uns weiterhin dafür ein, die Bedrohung durch Fehlinformationen zu verringern und vertrauenswürdige Informationen zu fördern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Politik, Unternehmen und der Zivilgesellschaft, um dieses Ziel zu erreichen.