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Was wir alle von Gründer:innen lernen können

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Fotos: Maria Rapela

Nach zwei Jahren Lockdown und anderen Einschränkungen war ich ganz offensichtlich nicht die einzige, für die sich ein Indoor-Event ohne Maskenpflicht seltsam und wie ein absolutes Abenteuer angefühlt hat. Wie ging das gleich noch mit Begrüßungen und Smalltalk?

Da ein tagesaktueller Test für die Teilnahme Voraussetzung und der Anlass (nicht erst seit Covid) etwas absolut Besonderes war, überwog der Enthusiasmus und die Freude darüber, sich in einem Raum voller Schwarzer Gründer:innen – einige extra aus Städten wie Bochum nach Berlin angereist – zu begegnen. Umarmungen folgten und eine Stunde nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung gab es noch immer angeregte Unterhaltungen mit Gründer:innen von Coaching-Apps, eCommerce-Plattformen, Gesundheits-Trackern für Haustiere, Impact Financing-Plattformen und Gaming-Studios. Kreativität, Innovation und das Ziel, echte Lösungen für die unterschiedlichsten Probleme zu finden, waren in jedem Gespräch spürbar.

Auf dem Panel berichteten zwei beeindruckende Gründer:innen, die letztes Jahr von Google für den Black Founders Fund ausgewählt wurden. Zum einen Clifford Ondara, ein junger Vater, der in Berlin lebt und zusammen mit seinen Co-Gründern Vanilla Steel, einen B2B-Marketplace für Stahl, gestartet hat. Außerdem sprach Deborah Choi, die nach dem nachhaltigen Online-Hauspflanzen-Shop Bosque mit Founderland bereits die dritte Gründung vorzuweisen hat.

  • Clifford Ondara und Deborah Choi sitzen auf einer Bühne in Berlin auf einem grauen Sofa. Deborah hält ein Mikrofon in ihrer rechten Hand und lächelt.

    Clifford Ondara und Deborah Choi teilten ihre Erfahrungen auf der Bühne

  • Mehrere Personen sitzen auf Stühlen und schauen neben die Kamera auf eine Bühne.

    Das Publikum hörte den beiden Gründer:innen gespannt zu und konnte ihnen auch Fragen stellen

  • Victoria Toney-Robinson (links im Bild) unterhält sich mit einer Teilnehmerin, beide lachen herzlich.

    Am meisten genossen die Teilnehmer:innen den direkten Austausch

  • Zwei Teilnehmende stehen an einem Stehtisch vor der Bühne. Auf einer Projektionsfläche auf der Bühne ist das Logo des Mitveranstalters Migrapreneur zu sehen.

    Unser Mitveranstalter Migrapreneur unterstützt migrantische Gründer:innen in Berlin.

  • Die drei Mitbegründer des deutschen Black Googler Networks (BGN) – Bilal Essafi, Victoria Toney-Robinson und Andy Postert (v. l.) –  sitzen auf dem Sofa auf der Bühne und lächeln in die Kamera.

    Auch die drei Mitbegründer des deutschen Black Googler Networks (BGN) – Bilal Essafi, Victoria Toney-Robinson und Andy Postert (v. l.) – waren in Berlin dabei

Vom Podium und aus dem Publikum teilten Gründer:innen die folgenden Weisheiten, die nicht nur für Startups relevant sind:

1. Lass los

Delegieren ist eine Kunst, die vielen nicht leicht fällt. Anfangs ist ein:e Gründer:in für alles zuständig – vom Klopapier, über die Kaffeefilter, genau wie für das Rekrutieren neuer Mitarbeiter:innen. Eine Herausforderung ist also, zu entscheiden, wie man seine Zeit am besten investiert und was man delegieren sollte. Wenn man begrenzte Mittel hat, geht es darum, sich auf die wesentlichen Stellschrauben zu konzentrieren. Wo wirkt sich meine Arbeit am meisten aus? Kann ich da nachtarieren? Alles andere? Muss man loslassen …

2. Setze auf Menschen

Das richtige Team aufzubauen ist so wichtig, dass es fast unmöglich ist, zu viel Zeit darauf zu verwenden. Denn: Mit den Menschen steht und fällt das gesamte Vorhaben. Die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden und zu halten, ist die oberste Priorität. In Städten wie Berlin haben alle so viele Optionen. Also muss man verstehen, was den Menschen wichtig ist und welche Währung für sie zählt. Mit dem richtigen Team kann man alles erreichen. Mit dem falschen dagegen gar nichts.

3. Sag, was du brauchst

Als Gründer:in will und muss man ständig abliefern. Keine:r fragt danach, wie es dir geht. Nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil es nicht offensichtlich ist, dass auch einem dynamischen Startupper mal Unterstützung und ein offenes Ohr fehlt. Also ist die Aufgabe, sich klar dazu zu äußern, was man braucht. Wenn man es tut, ist es oft überraschend zu erleben, wie viele Menschen bereit sind, zu unterstützen und einen Erfolg sehen wollen.

4. Nimm’s nicht persönlich

Man kann jede Ablehnung als Lernmöglichkeit nutzen, indem man Fragen stellt und sie somit in Feedback verwandelt, das die Erfolgsaussichten beim nächsten Versuch erhöht. Bei großen Zielen muss man manchmal einfach viele Klinken putzen.Wenn man 100 Anrufe am Tag führen muss, führt daran kein Weg vorbei – auch wenn man sich irgendwo beliebt gemacht und geglänzt hat. Irgendwann kommt die eine Zusage, die man braucht. Also ist der Ansatz, immer weiter zu machen – und an mehr und mehr Türen zu klopfen.

Viele der Gründer:innen, die an diesem Abend vor Ort waren (und einige, die es nicht nach Berlin geschafft haben) haben sich für den diesjährigen Black Founders Fund in Europa, der diesen Sommer in die zweite Runde geht, beworben. Und die Bewerbungen sind beeindruckend! Wir vom Google for Startups-Team können es kaum erwarten, die ausgewählten Startups ab Juli aktiv mit Kapital, Workshops und Google-Mentor:innen zu unterstützen und im nächsten Jahr ihre Erfolge zu feiern.