„Die schönste Zeche der Welt“ jetzt auf Google Arts & Culture
Vor mehr als 20 Jahren erklärte die UNESCO die Zeche und Kokerei Zollverein in Essen zum Welterbe. Millionen von Menschen ließen sich vor Ort von der Geschichte und Gegenwart des riesigen Industriekomplexes faszinieren. Anlässlich des deutschen UNESCO-Welterbetages am 5. Juni kann Zollverein ab sofort auch virtuell auf Google Arts & Culture entdeckt werden. Damit erhalten alle in 24 digitalen Geschichten und einem 360°-Rundgang über das 100 Hektar große Areal Einblicke in die Historie, Gegenwart und Zukunft des Welterbes.
Erhalt durch Umnutzung
Jährlich besuchen rund 1,5 Millionen Menschen das Welterbe, entdecken die historischen Anlagen, Museen und Ausstellungen, erholen sich im Zollverein-Park, erleben Konzerte und vieles mehr. Darüber hinaus ist Zollverein ein wachsender Wirtschaftsstandort mit etwa 50 Unternehmen aus der Kreativ- und Innovationswirtschaft. So vereint es Bildung, Kunst und Kultur, Natur und Artenvielfalt und Freizeitspaß, und steht dabei im Spannungsfeld zwischen dem Schutz des Denkmals und neuen Ideen nach dem Prinzip „Erhalt durch Umnutzung“.
Virtuelle Ausstellungen und 360°-Aufnahmen machen das Welterbe Zollverein von überall aus erlebbar
Anlässlich der Veröffentlichung der Online-Ausstellung haben wir mit Professor Hans-Peter Noll, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Zollverein, gesprochen.
Zollverein blickt 2022 auf 20 Jahre Welterbestatus zurück. Was macht die Zeche so besonders?
Zollverein ist ein herausragendes Beispiel für die Anwendung der Gestaltungskonzepte der klassischen Moderne in der Architektur in einem gänzlich industriellen Kontext. Zudem verfügt Zollverein über ein hohes Maß an Authentizität. Und mit über 96 Gebäuden und mehr als 200 technischen Anlagen und Maschinen ist das UNESCO-Welterbe eines der größten Industriedenkmale Europas und weltweit. Dabei war all das nur für einen Betrieb über wenige Jahrzehnte ausgelegt.
Welche Rolle spielt dabei heute die Digitalisierung?
Der Auftrag der Stiftung Zollverein ist nun der Erhalt dieses einmaligen Ensembles, die Entwicklung und die Vermittlung. Dabei spielen digitale und virtuelle Welten eine zunehmend wichtige Rolle – von der Zollverein-App bis zum Festival für digitale Künste NEW NOW – oder auch der Digitalcampus als Innovationstreiber auf dem Standort.
Die Zusammenarbeit mit Google Arts & Culture ermöglicht es der Stiftung Zollverein, einen weiteren Schritt bei der Digitalisierung und der Vermittlung zu gehen. So halten z.B. die 360°-Aufnahmen die historischen Orte für alle Zeiten fest. Zudem bietet der Auftritt auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit der Teilhabe über das virtuelle Erleben.
Dieses Erbe der Menschheit ist dank des Projekts von überall und für jeden erreichbar. So zum Beispiel der Denkmalpfad – die im Original erhaltenen Übertageanlagen der Zeche und der Kokerei. Diese historischen Orte, sonst nur im Rahmen von Führungen zugänglich, sind über 360°-Aufnahmen für jeden erfahrbar. Ebenso hat nun das Ruhr Museum rund um die Uhr virtuell geöffnet und lädt Besucherinnen und Besucher ein, die reiche Kulturgeschichte des Ruhrgebiets zu erfahren.
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein
Was gefällt Ihnen an der digitalen Präsentation am besten?
Um die vielen Facetten des UNESCO-Welterbes Zollverein zu entdecken, benötigt man vor Ort eigentlich Tage. Dank der verschiedenen Formate und Medien kann das Welterbe nun zusätzlich oder auch ganz unabhängig von einem Besuch vor Ort erlebt werden. Zeche und Kokerei werden so für die Öffentlichkeit neu erschlossen. Meine persönlichen Lieblingsorte auf Zollverein verrate ich in der Online-Ausstellung Tradition und Transformation.