5 Wege, wie wir die digitale Welt ein Stück barrierefreier gestalten möchten
Der 18. Mai ist der Global Accessibility Awareness Day (GAAD) – der Welttag der Barrierefreiheit. Heute kann jede und jeder über digitale Barrierefreiheit und Inklusion sprechen, nachdenken und etwas darüber lernen. Angesichts von weltweit über einer Milliarde Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen geht diese Arbeit natürlich weit über einen einzigen Tag hinaus – insbesondere für die Teams bei Google, die daran arbeiten, die Welt für alle zugänglicher zu machen. Im Folgenden haben wir euch einen Überblick über neue und kürzlich eingeführte Funktionen zusammengestellt, die mit und für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen entwickelt wurden.
Visuelles dank KI barrierefreier machen
Über die „Bildfrage“ könnt ihr euch Bilder beschreiben lassen.
Ersteller:innen von Inhalten können ihren Bildern Alt-Text beifügen, das sind Beschreibung der Bildinhalte, die dem Bild hinterlegt werden, damit Menschen mit Sehbehinderung ein Verständnis des Inhalts des digitalen Bildes erhalten – ganz gleich, ob es sich um ein Foto auf einer Webseite oder ein Bild in sozialen Medien handelt. Das Problem ist, dass viele Bilder mit unzureichenden Bildunterschriften und Alt-Texten versehen sind - oder oft über gar keine verfügen –, wodurch visuelle Informationen für viele Menschen unzugänglich sind. Eine Studie der Carnegie Mellon University aus dem Jahr 2019 ergab, dass von 1,09 Millionen Tweets nur 0,01 % einen Alt-Text enthielten, was bedeutet, dass über 99 % dieser Bilder für Menschen mit Sehbehinderung nicht leicht zugänglich waren. Jetzt hilft KI dabei, Bilder barrierefreier zu machen.
Die App Lookout – Unterstütztes Sehen, die seit 2019 verfügbar ist und gemeinsam mit Menschen mit Sehbehinderung entwickelt wurde, nutzt KI, um Nutzer:innen bei alltäglichen Aufgaben wie dem Sortieren von Post und dem Einräumen von Lebensmitteln zu helfen. Heute wird eine neue Funktion innerhalb von Lookout namens „Bildfrage und -antwort“ eingeführt. Unabhängig davon, ob Bilder keine Bildunterschriften oder Alt-Texte haben oder nicht, kann Lookout das Bild verarbeiten und eine Beschreibung des Bildes liefern. Diese Funktion wird von einem fortschrittlichen visuellen Sprachmodell unterstützt, welches von Google DeepMind entwickelt wurde.
Nach monatelangen internen Tests mit Menschen mit Sehbehinderung arbeiten wir mit dem Royal National Institute of Blind People (RNIB) in Großbritannien zusammen, um eine ausgewählte Anzahl von Personen einzuladen, die Funktion zu testen.
Barrierefreie Orte für alle auf Google Maps
Seit 2022 können Nutzer:innen in Deutschland die Funktion „Barrierefreie Orte“ in Maps aktivieren, um leichter zu erkennen, ob ein Ort über einen barrierefreien Eingang verfügt, der durch das Rollstuhlsymbol angezeigt wird. Jetzt zeigen wir das Symbol standardmäßig für alle Nutzer:innen in Maps an, damit ihr schon vorher wisst, ob es einen stufenlosen Eingang gibt. Dies ist hilfreich, wenn ihr einen Rollstuhl benutzt, einen Kinderwagen schiebt oder einen schweren Koffer schleppt. Wenn bekannt ist, dass ein Geschäft keinen barrierefreien Eingang hat, wird das gleiche Symbol durchgestrichen angezeigt. Weitere Informationen – wie rollstuhlgerechte Sitzgelegenheiten, Parkplätze oder Toiletten – findet ihr im Tab „Info“, damit ihr euren Besuch besser planen könnt.
Dank der Beiträge von Geschäftsinhaber:innen, Local Guides und der Maps-Community sind wir in der Lage, Informationen zur Barrierefreiheit für mehr als 40 Millionen Geschäfte auf der ganzen Welt bereitzustellen. Wenn euch auffällt, dass bei einem von euch besuchten Ort Informationen zur Barrierefreiheit fehlen, könnt ihr diese ganz einfach hinzufügen, indem ihr zum Tab „Info“ scrollt und Merkmale bearbeiten“ auf Android oder „Informationen aktualisieren“ auf iOS auswählt.
Barrierefreie Orte werden jetzt standardmäßig allen Google Maps-Nutzer:innen angezeigt.
Automatische Untertitel für noch mehr Menschen
Automatische Übersetzung nutzt KI, um Untertitel in Echtzeit für alle Inhalte mit Ton auf bestimmten Android-Geräten sowie auf bestimmten Smartphones und Laptop/PC mit Chrome und Google Meet bereitzustellen. In diesem Sommer wird es ein Update geben, um Automatische Untertitel auf noch mehr Android-Geräte und Personen auszuweiten. Dies beinhaltet:
- Eine neue Untertitel-Box, die das Automatische Untertitel auf Android-Tablets optimiert
- Unterstützung französischer, italienischer und deutscher Sprache für Pixel 4 und 5 sowie ausgewählten Samsung-Smartphones
Neue Barrierefreiheits-Updates für Wear OS 4
Letzte Woche haben wir auf der I/O betont, dass große Updates für die Wear OS anstehen. Vor Kurzem haben wir zwei neue Ton- und Anzeigemodi eingeführt, damit ihr eure Smartwatch individueller gestalten könnt. Später in diesem Jahr werden wir Wear OS 4 einführen, welches ein neues Text-zu-Sprache-Feature beinhaltet, das schneller und zuverlässiger ist.
Mehr Barrierefreiheit für Chrome
Wenn ihr eine Webseite in die Adressleiste von Chrome eingebt, werden jetzt URL-Tippfehler erkannt und Webseiten auf der Grundlage der Korrekturen vorgeschlagen. Dies verbessert die Barrierefreiheit für Menschen mit Legasthenie, Sprachenlernende und alle, die Tippfehler machen. So erreichen sie trotz Rechtschreibfehlern zuvor besuchte Webseiten. Diese Funktion ist jetzt für Chrome-Desktop verfügbar und wird in den kommenden Monaten auch auf Android- und iOS-Smartphones ausgerollt.
Chrome auf Android hat kürzlich neue Funktionen für TalkBack-Nutzer:innen hinzugefügt, welche die Verwaltung und Organisation von Tabs erleichtern. Wenn TalkBack-Nutzer:innen bisher zum Tab-Switcher navigierten, hatten sie die alte Tab-Listenansicht mit eingeschränkter Funktionalität. Jetzt haben sie Zugriff auf ein Tab-Raster mit zusätzlichen Funktionen wie Tab-Gruppen, Massen-Tab-Aktionen und Neuanordnung.
Unabhängig davon, ob gerade Welttag der Barrierefreiheit ist oder nicht: Wir setzen uns dafür ein, eine digitale Welt zu schaffen, die für alle Nutzer:innen barrierefrei ist. Deshalb entwickeln wir nützliche Produkte und Funktionen mit und für Menschen mit Behinderungen und chronische Erkrankungen.