Wanderlust – Internationales Arbeiten bei Google: „Ich möchte meine Normen für mich selbst definieren“
This interview is also available in English. You can find it below the German version. Dieses Interview gibt es auch auf Englisch. Ihr findet die englische Version weiter unten.
Stell dich bitte einmal vor: Was machst du bei Google und wie lange bist du schon dabei?
Hi! Mein Name ist Desislava, aber alle nennen mich Desi. Ich arbeite seit zwei Jahren als Account Managerin bei Google in Dublin. Von hier aus betreue ich Kunden aus der Telekommunikationsbranche, die vor allem in Deutschland ansässig sind.
Was genau machst du als Account Managerin?
Als Account Managerin arbeite ich im Sales-Bereich, speziell mit unseren Großkunden. Das heißt, ich berate diese dabei, wie sie durch Online-Marketingkanäle ihre Ziele erreichen können. Dabei arbeiten wir mit den größten Marken weltweit zusammen, um ihnen dabei zu helfen, ihr Geschäftswachstum nachhaltig zu treiben. Was ich insbesondere an meiner Arbeit schätze, ist der Teamwork-Aspekt: Wir arbeiten in Tandems mit Kolleg:innen aus dem Vertrieb zusammen, die in Deutschland sitzen. Somit kann man voneinander lernen, sich auf unterschiedliche Bereiche fokussieren und als Team Erfolge mit Kunden feiern.
Wie bist du darauf gekommen, diesen Weg einzuschlagen?
Ursprünglich komme ich aus Bulgarien. Meine Familie ist selbst unternehmerisch im Vertrieb aktiv, was mich wiederum dazu inspiriert hat, ebenfalls eine Karriere in diesem Bereich einzuschlagen. Ich bin 2008 aufgrund meines Studiums nach Berlin gezogen und habe fast neun Jahre lang dort verbracht. Zwischenzeitlich habe ich auch immer mal wieder in anderen Ländern wie Schweden oder Spanien gelebt.
Von Berlin aus bin ich nach Dublin gekommen, um meine Karriere im Tech-Bereich weiterzuentwickeln. Wie man vielleicht heraus hört, hatte ich immer schon eine gewisse „Wanderlust“. Ich habe für mich über die Zeit selbst herausgefunden, dass ich mich am meisten persönlich entwickle, wenn ich in neuen Kulturen lebe und aktiv mit ihnen lerne. Dabei gibt es natürlich auch die ein oder andere lustige Erfahrung, die ich in einem zunächst fremden Land gemacht habe. Wenn z. B. Personen in Irland fragen “hey, how are you?”, heißt das nicht unbedingt, dass daraus eine Antwort inklusive Einladung zum Gespräch resultieren muss, sondern es passiert eher aus Reflex zur Begrüßung. Das hat jedoch in der Vergangenheit schon zu dem ein oder anderen unbeholfenen Moment geführt, bei dem ich die andere Person in ein Gespräch verwickeln wollte und diese gar nicht so genau wusste, was ich eigentlich möchte. Oft sind dadurch aber spontan Gespräche entstanden, die dann doch ganz lustig oder interessant waren.
Du hast dich zweimal bei Google beworben. Beim ersten Versuch hat es leider nicht geklappt. Was hat dich dazu gebracht, es erneut zu versuchen?
Bei Google zu arbeiten ist schon immer ein Traum von mir gewesen. Über die Zeit habe ich einige berufliche Erfahrungen sammeln können, bevor ich zu Google nach Dublin gekommen bin. Als es nach der ersten Bewerbung nicht geklappt hatte, war ich natürlich enttäuscht. Das hat mich jedoch nicht demotiviert, sondern vielmehr angespornt. Nach einiger Zeit habe ich es erneut probiert und voilà, hier bin ich nun!
Bevor ich bei Google in Dublin anfing, habe ich einige berufliche Stationen durchlaufen. Somit konnte ich berufliche Erfahrung in verschiedenen Bereichen wie Brand Management, Media Buying und Enterprise-Vertrieb sammeln. Zusätzlich konnte ich dank der diversen Stationen mein Netzwerk aufbauen, was essenziell zu meinem persönlichen und beruflichen Wachstum beigetragen hat. Ich hatte das Glück, mit so vielen tollen Menschen zu arbeiten, von denen ich viel lernen konnte, aber auch inspiriert wurde.
Ich sehe die Karriereentwicklung als eine kontinuierliche Möglichkeit zum Wachsen. Wo die Reise hingeht, hängt stark von einem selbst ab. Deswegen habe ich immer versucht, das Beste daraus zu machen, ein „Growth Mindset“ zu bekommen und mich kontinuierlich auch vor Herausforderungen zu stellen, um mich außerhalb meiner Komfortzone zu bewegen. Mein Vater hat immer gesagt: „Wähle dir die Arbeit aus, für die du brennst, somit wirst du nie arbeiten müssen“.
Wenn mir jemand vor Jahren gesagt hätte, dass ich in einem internationalen Team arbeiten werde, in dem Deutsch und Englisch gesprochen wird und ich gleichzeitig Kunden aus Deutschland betreue, hätte ich es als bösen Witz abgetan. Denn damals dachte ich, dass ich ohne Deutsch oder Englisch als Muttersprache so eine Chance nur schwer bekommen könnte. Mir wurde beispielsweise am Anfang meiner Karriere bei einem Bewerbungsgespräch für einen anderen Arbeitgeber in Berlin direkt ins Gesicht gesagt, dass ich mit meinem Akzent niemals einen Job im Marketing bekommen könnte.
Tut uns leid, dass dir so etwas passiert ist. Was haben solche Ereignisse mit dir gemacht?
Diese Erfahrung hat mich natürlich geprägt, aber ich wollte umso mehr zeigen, dass ich es schaffen kann. Das ist jedoch ein Prozess gewesen. Während meiner beruflichen Anfänge sind solche Erlebnisse lähmend gewesen, denn ich wusste nicht genau, wie ich auf solche verbalen Aggressionen überhaupt reagieren kann. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich mir solche Dinge nicht sagen lassen muss. Gleichzeitig weiß ich auch, dass insbesondere Frauen mit multikulturellem Hintergrund dadurch demotiviert werden. Ich möchte Themen offen ansprechen und eine Stimme für die sein, die ihre aufgrund von negativen Erfahrungen verloren haben.
Du engagierst dich auch intern bei Google für die Themen, die dir privat wichtig sind. Möchtest du uns mehr darüber erzählen?
Gerne! Wir haben die Möglichkeit, uns auch bei Nebenprojekten zu engagieren, fortzubilden und einen positiven Impact zu leisten. Ich persönlich leite die interne Interessenvertretung Women@ Central Europe Initiative, in der wir eine Community aufbauen, die female empowerment und Geschlechtergleichheit fördert und eine Plattform für Frauen sowie Allyship anbietet.
Ich komme aus einer osteuropäischen Kultur, in der eher eine traditionelle Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern herrscht. Bulgarien hat jedoch zahlreiche Beispiele für Frauen in Führungspositionen. Eine große Inspiration für mich ist dabei auch meine Mutter, die selbstständig ein eigenes Geschäft besitzt und sich in einer Männerdomäne etabliert hat. Ich habe großes Glück, von ihr lernen zu dürfen und sie gleichzeitig eng an meiner Seite zu haben. Für mich ist sie ein gutes Beispiel von „Break the Bias“. Dieses Gefühl von Empowerment möchte ich gerne weitergeben und so die Kultur bei Google mitformen.
Du hast von „Break the Bias“ gesprochen, was auch das diesjährige Motto des Internationalen Frauentags ist. Was bedeutet das für dich?
Bei „Break the Bias“ geht es vor allem darum, Vorurteile auf Basis des Geschlechts abzubauen und Personen nicht aufgrund ihrer Identität in bestimmte Schubladen zu stecken. Geschlechterbias beinhaltet die ungerechte Unterscheidung in der Behandlung von Frauen und Männern und die Bevorzugung des einen Geschlechts gegenüber dem anderen. Mir ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass diese „Geschlechternormen“ willkürliche Grenzen zwischen Menschen ziehen und ihre Vielfalt nicht zelebrieren. Sie hindern uns vielmehr, Dinge zu tun, die wir tun könnten. Meine Mutter hat ihre eigenen Normen definiert und so möchte ich das auch für mich tun.
Danke Desi, das ist sehr inspirierend. Welche Tipps gibst du Bewerber:innen an die Hand, die einen Job bei Google suchen?
Die wichtigste Sache, die Google ausmacht, sind Menschen. Das ist der Hauptgrund, wieso ich zu Google gekommen bin. Daher empfehle ich, authentisch und neugierig zu sein. Neugierig vor allem auf viele unterschiedliche Perspektiven, Meinungen und natürlich auch auf das Geschäftsfeld, das sich im Online-Marketing sehr schnell wandelt. Als letzten Tipp würde ich mitgeben, dass wir vorab viele verschiedene Ressourcen anbieten, um sich auf Interviews vorzubereiten. Ihr müsst einfach nur danach suchen!
Zum Abschluss: Wie würdest du deine eigene Reise bei Google in einem Satz beschreiben?
Google is a continuous opportunity – take it and enjoy the ride…
Danke dir für das offene Gespräch, Desi!
Auf der Suche nach einem neuen Job? Dann schaut mal unter careers.google.com/jobs/ vorbei.
Please introduce yourself: What do you do at Google and how long have you been there?
Hi! My name is Desislava, but everyone calls me Desi. I have been working as an Account Manager for Google in Dublin for two years. From here, I look after clients from the telecommunications industry, mainly based in Germany.
What exactly do you do as an Account Manager?
As an Account Manager, I work in sales, especially with our key accounts. This means I advise them on how to achieve their goals through online marketing channels. We work with the biggest brands in the world to help them drive sustainable business growth. What I particularly like about my job is the teamwork aspect: we work in tandems with colleagues from sales who are based in Germany. This allows us to learn from each other, focus on different areas and celebrate successes with clients as a team.
How did you decide to go down this path?
I am originally from Bulgaria. My family is entrepreneurially active in sales themselves, which in turn inspired me to pursue a career in this field as well. I moved to Berlin in 2008 for my studies and spent almost nine years there. In the meantime, I have also lived in other countries like Sweden or Spain from time to time.
I came to Dublin from Berlin to develop my career in tech. As you might already tell, I've always had a certain "Wanderlust". My personal development is the strongest when I live in new cultures and actively learn from them. Of course, there are also one or two funny experiences that I have had in a country that was initially foreign to me. For example, when people in Ireland ask "hey, how are you?", it doesn't necessarily mean that an answer including an invitation to a conversation has to result, but rather it happens out of reflex as a greeting. In the past, however, this has led to one or two awkward moments when I wanted to engage the other person in conversation and they didn't really know what I actually wanted. Often, however, this has led to spontaneous conversations that were quite funny or interesting after all.
You applied to Google twice. Unfortunately, it didn't work out the first time. What made you try again?
Working at Google has always been a dream of mine. Over time, I gained some professional experience before joining Google in Dublin. When it didn't work out after the first application, I was disappointed of course. However, this did not demotivate me, but rather spurred me on. After some time, I tried again and voila, here I am!
Before I started at Google in Dublin, I went through several professional stations. This allowed me to gain professional experience in various areas such as brand management, media buying and enterprise sales. In addition, I was able to build up my network thanks to the various stations, which contributed essentially to my personal and professional growth. I was lucky enough to work with so many great people from whom I could learn a lot, but who also inspired me.
I see career development as a continuous opportunity to grow. Where the journey takes you depends very much on yourself. That's why I have always tried to make the most of it, to get a growth mindset and to continuously challenge myself to move outside my comfort zone. My father used to say: "Choose the work you are passionate about, so you will never have to work".
If someone had told me years ago that I would be working in an international team where German and English are spoken and at the same time I would be looking after clients from Germany, I would have dismissed it as a bad joke. Because at that time I thought that without German or English as my first language, it would be difficult for me to get such an opportunity. For example, at the beginning of my career, at an interview for another employer in Berlin, it was told straight to my face that I could never get a job in marketing with my accent.
We are sorry that something like this happened to you. What have such events done to you?
Of course, this experience shaped me, but I wanted to show all the more that I could do it. However, that has been a process. During my professional beginnings, such experiences have been paralysing, because I didn't know exactly how to react to such verbal aggression in the first place. Over time, I have learnt that I don't need to have such things said to me. At the same time, I also know that especially women with multicultural backgrounds are demotivated by it. I want to address issues openly and be a voice for those who have lost theirs because of negative experiences.
You are also committed internally at Google to the topics that are important to you privately. Would you like to tell us more about it?
I’d love to! We have the opportunity to engage in side projects, educate and make a positive impact. I personally lead the internal advocacy group Women@ Central Europe Initiative, where we build a community that promotes women empowerment and gender equality and provides a platform for women and allyship.
I come from an Eastern European culture where there is more of a traditional division of roles between women and men. However, Bulgaria has many examples of women in leadership positions. A great inspiration for me is also my mother, who owns her own business and has established herself in a male domain. I am very lucky to be able to learn from her and at the same time to have her close by my side. For me, she is a good example of "breaking the bias". I would like to pass on this sense of empowerment and help shape the culture at Google.
You talked about "Break the Bias", which is also this year's motto for International Women's Day. What does that mean to you?
“Break the Bias" is primarily about breaking down prejudices based on gender and not pigeonholing people based on their identity. Gender bias involves the unfair differentiation in the treatment of women and men and the favouring of one gender over the other. It is important for me to point out that these "gender norms" draw arbitrary boundaries between people and do not celebrate their diversity. Rather, they prevent us from doing things that we could do. My mother defined her own norms and so I want to do the same for myself.
Thank you Desi, that is very inspiring. What tips do you give to applicants who are looking for a job on Google?
The most important thing about Google is people. That's the main reason why I came to Google. That's why I recommend being authentic and curious. Curious above all about many different perspectives, opinions and of course also about the business field, which is changing very quickly in online marketing. As a final tip, we offer many different resources in advance to prepare for interviews. You just have to Google it!
Finally: How would you describe your own Google journey in one sentence?
Google is a continuous opportunity - take it and enjoy the ride…
Thank you for the open conversation, Desi!
Looking for a new job? Then take a look at careers.google.com/jobs/