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Wanderlust – Internationales Arbeiten bei Google: „Meine ukrainischen Wurzeln haben mich gelehrt, mir selbst treu zu bleiben“

Ein Porträtfoto von Inna Khlon auf weinrotem Hintergrund. Links neben dem Foto ist ihr Name geschrieben, darunter steht „Wanderlust“

This interview is also available in English. You can find it below the German version. Dieses Interview gibt es auch auf Englisch. Ihr findet die englische Version weiter unten.

Stell dich bitte einmal vor: Was machst du bei Google und wie lange bist du schon dabei?

Hi, mein Name ist Inna und ich bin Managerin im Large Customer Sales Bereich bei Google in Dublin. Nachdem ich zwei Jahre lang E-Commerce-Teams für den deutschen Einzelhandel geleitet habe, bin ich nun für die deutsche Reisebranche zuständig.

Was genau machst du als Managerin bei Google?

Im Bereich Large Customer Sales arbeiten wir mit Werbetreibenden zusammen, um das Beste aus den Google Ads-Produkten herauszuholen. Meine Teams stellen sicher, dass Werbung mit Google unseren Kunden hilft, ihre Geschäfts- und Marketingziele zu erreichen, um z. B. die richtigen Zielgruppen mit den richtigen Formaten über unsere Kanäle anzusprechen und um eine optimale Leistung zu erzielen.

Für mich ist es wichtig, dass wir unser Bestes tun, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen und ich möchte sicherstellen, dass jede:r in meinem Team persönlich wächst und gleichzeitig eine gesunde Work-Life-Balance hat.

Das klingt nach einer echten Herausforderung, ich weiß. Manager:innen bei Google müssen mit vielen Bällen jonglieren, aber die Menschen, Kunden und Teams stehen immer an erster Stelle.

Inna Khlon sitzt auf einer Bank, trägt eine bunte Noogler-Mütze und hält ein Schild in die Kamera, auf dem „Willkommen bei Google“ in englischer Sprache zusammen mit einigen Illustrationen von verschiedenen Menschen abgebildet ist.

Inna als „Nooglerin“ im Jahr 2019. Damals startete sie ihren Job bei Google in Dublin.

Wie bist du darauf gekommen, diesen Weg einzuschlagen?

Vor Google habe ich fünf Jahre bei einer internationalen Unternehmensberatung in Tschechien und weitere fünf Jahre bei einer der größten Bankengruppen in Österreich gearbeitet. Außerdem habe ich mich persönlich über einen MBA-Abschluss weitergebildet.

In all den Jahren haben mich die Kultur und die Vision von Google immer fasziniert, ich wollte sie von innen heraus erleben. Im Sales-Bereich macht es mir einfach Spaß, mit Kunden zusammenzuarbeiten. An vorderster Reihe im Geschäft mit unseren deutschen Reisekunden zu stehen, finde ich besonders spannend.

Möchtest du etwas darüber erzählen, was dich geprägt hat, bevor dich die Wanderlust über verschiedene Stationen geleitet hat?

Ich bin Ukrainerin. Obwohl meine Familie nach Russland ausgewandert ist, als ich acht Jahre alt war, sind wir unserer Kultur treu geblieben und haben andere über unsere Gewohnheiten und unsere Geschichte aufgeklärt. Wir sprechen ukrainisch und folgen den Traditionen der Westukraine, wenn wir wichtige christliche Feiertage wie Weihnachten oder Ostern feiern.

Das Jahr 2022 hat gezeigt, wie mutig, farbenfroh und authentisch unser Land ist, und ich bin stolz darauf, das Bewusstsein für die Ukraine in der ganzen Welt zu schärfen.

Seit meiner Kindheit ziehe ich meine Energie aus dem Kontakt mit Menschen. In dem Dorf in der Ukraine, in dem ich aufgewachsen bin, waren alle Feste ein Familienereignis. Das Haus meiner Großmutter war immer voll von Verwandten, die Lebensgeschichten und Anekdoten austauschen und über Familienangelegenheiten diskutieren. Seitdem ist der Aufbau und die Pflege vielfältiger Gemeinschaften ein wichtiger Teil meines privaten und beruflichen Lebens.

Was hast du über die verschiedenen Stationen in deinem Leben gelernt?

Meine ukrainischen Wurzeln haben mich gelehrt, mir selbst treu zu bleiben und mit Verletzlichkeit und Authentizität zu führen. Meine russische Vergangenheit bringt mich dazu, für meine Werte einzustehen und meine Meinung zu vertreten, auch wenn das Risiko hoch ist. Meine fünf Jahre in Österreich, in denen ich deutsch gelernt und versucht habe, die österreichische Kultur und die Liebe zur Natur zu verstehen und zu verinnerlichen, haben mir die Möglichkeit gegeben, in einem der größten Märkte Europas zu arbeiten. Meine Zeit in der Unternehmensberatung hat es mir ermöglicht, mit verschiedenen Geschäftsmodellen und Problemstellungen zu arbeiten, mich auf einer steilen Lernkurve zu bewegen und ein hohes Maß an Ehrgeiz und Wertschätzung für die Selbsterneuerung anzunehmen.

Seit ich bei Google bin, leite ich unterschiedlichste Teams und komplexe Projekte. Mein multikultureller Hintergrund hilft mir dabei, Urteile zu bekämpfen, eine inklusive Zusammenarbeit zu fördern und gleichzeitig ein hohes Maß an Ehrgeiz zu bewahren.

Inna trägt ein Vyshyvanka, ein traditionelles ukrainisches Oberteil in weißer Farbe mit aufwändigen Stickereien in rot und blau.

Inna trägt ein Vyshyvanka, ein traditionelles ukrainisches Oberteil

Danke, dass du das mit uns geteilt hast. Du engagierst dich auch intern bei Google für die Themen, die dir privat wichtig sind. Möchtest du uns mehr darüber erzählen?

Alles begann mit dem Thema der Geschlechterdiversität. Ich identifiziere mich als Frau, und es war schon immer eine Herausforderung, in einer Welt voller widersprüchlicher Bezeichnungen und Erwartungen an Frauen zurechtzukommen. Meine Familie hat in den letzten 15 Jahren erwartet, dass ich einen Partner finde und mich niederlasse. Meine beruflichen Erfolge wurden eher als „Nice-to-have“-Errungenschaften und weniger als „lebenswichtige“ Schritte zu einem glücklichen Leben angesehen. Mir wurde nicht ein einziges Mal gesagt, dass ich den „Luxus“ habe, riskante Karriereschritte zu machen und umzuziehen, weil ich keinen Mann und keine Kinder habe.

Ich bin zwar immer Chancen und Herausforderungen gefolgt, weil ich das Gefühl hatte, das Richtige zu tun, aber ich habe mich hunderte Male gefragt, was mit mir los ist. Treffe ich die falschen Entscheidungen? Soll ich mich zufriedengeben oder will ich etwas anderes? Als Leiterin von Programmen zu Female Empowerment habe ich in mehreren Unternehmen versucht, das Bewusstsein für diese kulturellen Vorurteile gegenüber Frauen zu schärfen und sicherzustellen, dass wir uns zu Wort melden, uns erlauben, verletzlich zu sein, nicht „in Ordnung“ und nicht perfekt zu sein.

Bei Google habe ich erkannt, dass Vielfalt viele Facetten hat. Bei der demografischen Vielfalt sind ethnischer Hintergrund, sexuelle Orientierung und Nationalität ebenso wichtig wie das Geschlecht. Erfahrungsbezogene Vielfalt – wie Kultur, körperliche Fähigkeiten, Weltanschauung, sowie kognitive Vielfalt, wie Persönlichkeitstypen – sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung für den Aufbau leistungsfähiger Teams. Die meisten dieser Aspekte sind zwar bekannt, aber noch nicht wirklich gelöst. Wir können so viel tun - das ist spannend!

Inna Khlon steht mit ausgebreiteten Armen vor einer schwarzen Häuserwand, auf der in weißer Farbe die Umrisse eines Bären im Comic-Stil, der seine Arme ebenfalls ausgebreitet hat und neben dem eine Sprechblase mit der Frage „Umarmung?“ in englischer Sprache aufgemalt sind

Umarmungen? Kann Inna nie genug bekommen.

Möchtest du mit uns teilen, was du während deines Engagements im Bereich Diversity, Equity & Inclusion gelernt hast?

Ich habe gelernt, wie man neugierig und aufgeschlossen bleibt und sich neu erfindet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich während meiner Arbeit in diesem Bereich gewonnen habe, ist, dass die Leute manchmal nicht hören wollen: „Oh, ich weiß, wie du dich fühlst“ – denn das tut man nicht und wird man auch nie. Man kann also zuhören, versuchen, sich in die Situation hineinzuversetzen, Fragen stellen, neugierig sein, aber man wird die Erfahrung nie gemacht haben.

Welche drei Erfahrungen möchtest du mit den Leser:innen teilen, die zu deinem persönlichen Wachstum beigetragen haben?

Erstens: Verlasse den Spielplatz. Du könntest die Königin deines Spielplatzes sein, das coolste Kind in der Nachbarschaft. Aber was dann? Was ist, wenn es größere Spielplätze gibt? Mit anspruchsvollen Spielen? Mit neuen Kindern? Du wirst dich vielleicht immer noch für deinen Spielplatz entscheiden, aber wenn du weggehst und dann wiederkommst, wirst du eine fundierte Entscheidung treffen, aus Erfahrung und nicht aus Angst heraus.

Zweitens: Du kommst an erster Stelle. Verlasse den Spielplatz nur, wenn du die Ressourcen hast, um deine Komfortzone zu verlassen. Wenn das nicht der Fall ist, bleibe zunächst im Hintergrund und kümmere dich erst um dich selbst. Ich habe 15 Jahre gebraucht, um damit aufzuhören, mich mit meinen Klassenkamerad:innen, Gleichaltrigen und Freund:innen zu vergleichen und mich nicht an ihren beruflichen oder privaten Erfolgen zu messen. Vergleiche dich nur mit dir selbst, vor einem Tag, vor einer Woche, und versuche, jeden Tag besser zu werden. An manchen Tagen einfach auf dem Sofa zu liegen und eine Serie zu bingen ist auch in Ordnung.

Drittens: Investiere in dich selbst. MBA, Programmierkurs, Wochenendkurs für Führungskräfte – es ist leicht, sich von der Routine gefangen nehmen zu lassen und sich keine Zeit für die eigene Entwicklung zu nehmen. Wie bleibe ich relevant? Wie stelle ich sicher, insbesondere als Führungskraft, dem Team kontinuierlich einen Mehrwert zu bieten? Zeit in sich selbst zu investieren ist wichtig.

Zum Abschluss: Wie würdest du deine eigene Reise bei Google in einem Satz beschreiben?

Wachstum ist voller Freude, wenn man von Menschen umgeben ist, zu denen man aufschaut.

Danke dir für das offene Gespräch, Inna!

​​Auf der Suche nach einem neuen Job? Dann schaut mal unter careers.google.com/jobs/ vorbei.


Please introduce yourself: What do you do at Google and how long have you been there?

Hi, my name is Inna and I am a manager in the Large Customer Sales organization at Google in Dublin. After two years of leading German Retail e-commerce teams, I now cover the German Travel vertical.

What exactly do you do as a manager at Google?

In Large Customer Sales, we work with advertisers to get the most out of Google Ads products. My teams ensure that advertising with Google helps our customers achieve their business and marketing goals, for example, to target the right audiences with the right formats across our channels and to achieve optimal performance.

For me, it's important that we do our best to meet our clients' needs and I want to make sure that everyone on my team grows personally while maintaining a healthy work-life balance.

That sounds like a real challenge, I know. Managers at Google have to juggle a lot of balls, but people, customers and teams always come first.

How did you decide to take this path?

Before Google I have spent five years at an international management consultant firm in Czechia and another five years at one of the biggest banking groups in Austria. I also continued my personal education via an MBA degree.

Through the years, Google's culture and vision always intrigued me, I wanted to experience it from inside. In Sales I simply enjoy partnering with clients and being at the forefront of our travel business excites me a lot.

Would you like to tell us something about what has shaped you before Wanderlust gripped you to different stations?

I am Ukrainian. Although my family moved to Russia when I was eight years old, we stayed true to our culture and educated others about our habits and our history. We speak Ukrainian and follow traditions of Western Ukraine when we celebrate major Christian holidays like Christmas or Easter.

The year of 2022 has shown how courageous, colorful and authentic our nation is and I am proud to raise awareness about Ukraine around the world.

Since childhood, I have been drawing energy from contact with people. In the village in Ukraine in which I grew up, all celebrations were a family event. My grandma’s house would always be full of relatives sharing life stories and anecdotes, and discussing family matters. Ever since then, building and maintaining diverse communities has been an important part of my private and professional life.

What have you learned about the different stages in your life?

My Ukrainian roots have taught me to stay true to myself, lead with vulnerability and authenticity. My Russian past forces me to stand for my values and voice my opinion even if the risks are high. My five years in Austria, during which I learned German and tried to understand and internalize Austrian culture and love for nature, gave me the opportunity to work in one of the biggest markets in Europe. My time in consulting gave me a chance to work with different business models and problem statements, move on a steep learning curve and adopt a high level of ambition and value for self-renewal.

Since joining Google I’ve been managing the most diverse teams and complex projects, my multicultural background helps me to fight judgment, foster inclusive collaboration while still maintaining a high level of ambition.

Thank you for sharing this with us. You're also involved internally at Google with issues that are important to you privately. Would you like to tell us more about that?

It all started with the topic of gender diversity. I identify as a woman and it has always been challenging to thrive in a world of contradictory labels and expectations towards women. My family has been expecting me to find a partner and settle for the last 15 years or so. My professional successes were seen as rather “nice-to-have” achievements than “vital” steps to my happy living. I was told not once that I have the “luxury” of making risky career moves and relocations, because I do not have a husband and children.

While I’ve always followed the opportunity, the challenge, because it felt like the right thing to do, I’ve been asking myself hundreds of times - what’s wrong with me, am I making all the wrong choices, shall I settle, shall I want something different? Leading female empowerment programs at multiple companies I’ve tried to raise awareness about those culture biases towards women, make sure that we step-up, speak-up, allow ourselves to be vulnerable, to be “not ok” and not perfect.

At Google, I realized that diversity has many angles. In demographical diversity, ethnic background, sexual orientation, nationality are equally as important as gender. Experiential diversity, like culture, physical ability, worldview, and cognitive diversity, like personality types, is also crucial for building high-performing teams. Most of those angles are surfaced but not really solved for. We can do so much - it’s absolutely exciting!

Would you like to share with us what you have learned during your involvement in Diversity, Equity & Inclusion?

I have learned how to stay curious, open-minded and reinvent yourself. One of my biggest learnings during my involvement is that people might not want to hear: “oh, I know how you feel”. Because you don’t, you never will. So you can listen, try to relate to, ask questions, be curious, but you will never have had the experience.

What three experiences would you like to share with the readers that have contributed to your personal growth?

First, leave the playground. You might be the queen of your playground, the coolest kid on the block. And then what? What if there are bigger playgrounds? With more challenging games? With new kids? You might still choose your playground, but if you leave and then come back, you will make an educated choice, from experience and not from fear.

Second, you come first. Leave the playground only if you have the resources to get out of your comfort zone. If you don’t, stay “off-the-rails” and take care of yourself. It took me 15 years to stop comparing myself to my classmates, peers, and friends and not measuring myself against their professional or personal successes. Compare yourself only with yourself, a day ago, a week ago and try to become better every day. And some days to just lay on the sofa and binge watch a whole series is also ok.

Third, invest in yourself. MBA, coding course, weekend executive course - it’s easy to get caught up in the routine and not to take time for self-development. How do you stay relevant? How do you ensure, especially as a manager, that you continuously add value to your team? Time invested in you matters.

To conclude: How would you describe your own Google journey in one sentence?

Growth is joyful if you are surrounded by people who you look up to.

Looking for a new job? Then take a look at careers.google.com/jobs/