3. Förderrunde des Innovationsfonds der Digital News Initiative – über 21 Millionen Euro ausgeschüttet
Vor zwei Jahren starteten wir die Digital News Initiative (DNI), eine Partnerschaft zwischen Google und europäischen Verlagshäusern sowie Journalistenverbänden, zur Unterstützung des digitalen Wandels im Journalismus durch Technologie und Innovation. Neben Investitionen in Produktentwicklung, Forschung und Schulung richteten wir auch einen Innovationsfonds ein, der 150 Millionen Euro für innovative Projekte in der europäischen Nachrichtenbranche bereitstellt. Heute geben wir die Empfänger unserer dritten Förderrunde bekannt, in der insgesamt 21.968.154 Euro an 107 Projekte in 27 Ländern ausgeschüttet werden.
In dieser dritten Runde wurden 988 Projekte aus 27 Ländern eingereicht. Von den heute finanzierten Projekten sind 49 Prototypen (Projekte in einem frühen Stadium mit einem Finanzbedarf von jeweils bis zu 50.000 Euro), 31 mittelgroße Projekte (mit einem Bedarf von bis zu 300.000 Euro) und 27 Großprojekte (mit einem Bedarf von bis zu 1.000.000 Euro).
Welche Besonderheiten gibt es in dieser dritten Runde? Auffallend ist zunächst das große Interesse an Experimenten im Bereich „Faktencheck“. Hier ist die Zahl der Bewerbungen um fast 30 Prozent gestiegen. Wir sehen auch wachsendes Interesse bei Projekten zu künstlicher Intelligenz (+ 23 Prozent), investigativer Berichterstattung (+ 20 Prozent) und immersiven Ansätzen durch virtuelle und erweiterte Realität, also VR und AR (+ 20 Prozent). Schließlich kommt es immer häufiger zu Kooperationen zwischen Organisationen und über Landesgrenzen hinweg, dies ist bei 47 Prozent aller für die Finanzierung ausgewählten Bewerbungen der Fall. Die folgende Übersicht stellt einige der neu finanzierten Projekte vor:
[Prototyp] The Open State Foundation ‒ Niederlande
The Open State Foundation fördert über die Nutzung offener Daten sowie innovativer und kreativer Anwendungen die Transparenz. Sie erhält 50.000 Euro für den Prototyp einer Echtzeitdatenbank für Aussagen und Aktivitäten von Politikern, die aus einer breiten Palette von Quellen gespeist wird. Ziele sind die Verbesserung der Transparenz und ein besserer Zugriff für Journalisten auf politische Informationen, insbesondere zu Nischenthemen, von „Hinterbänklern“ und alternativen lokalen Parteien.
[Mittelgroßes Projekt] Publico.es ‒ Spanien
Das Transparent Journalism Tool (TJ Tool) wird in Höhe von 208.500 Euro gefördert. Damit bietet Publico.es eine Open-Source-Anwendung an, die Lesern einen Blick hinter die Kulissen des Redaktionsprozesses bei Zeitungen gewährt. Sie können so die Arbeit der Recherche und Bearbeitung von Nachrichten auf eine radikal transparente Weise nachverfolgen. Das Tool informiert den Verleger auch über die Kosten der einzelnen Storys und ermöglicht einen Blick auf die Monetarisierung von mehr Inhalten über Formate wie Micropayments.
[Großprojekt] Deutsche Welle ‒ Deutschland
Die Deutsche Welle berichtet in 30 Sprachen und erreicht über 135 Millionen Menschen weltweit. Dabei kosteneffektiv zu arbeiten, ist eine große Herausforderung. Mit 437.500 Euro aus dem Innovationsfonds baut der deutsche Sender mit „news.bridge ‒ Brücke über die Sprachbarriere bei Nachrichten“ eine Plattform auf, die einen Mix aus Standardwerkzeugen für automatische Übertragung, Übersetzung, Voiceover und Zusammenfassungen von Video- und Audio-Inhalten in praktisch jede Sprache bietet.
[Großprojekt] WikiTribune ‒ Großbritannien
WikiTribune, eine von Jimmy Wales, dem Gründer von Wikipedia, gestartete Nachrichtenplattform erhielt 385.000 Euro. Das Projekt hat sich das „clickbait“-Problem im Onlinejournalismus vorgenommen. Dazu bringt die Plattform Mitglieder der Community in die virtuelle Nachrichtenredaktion, in der sie mit Profis Seite an Seite arbeiten können. Die Freiwilligen unterstützen die „Profis“ durch Korrekturlesen, Faktenchecks, Vorschläge und zusätzliche Quellen, gemeinsam recherchieren und berichten beide über Geschichten, die wirklich relevant sind.
Seit Februar 2016 haben wir über 3.000 Bewerbungen gesichtet, 748 Interviews mit Projektleitern geführt und 359 Projekten in 29 Ländern insgesamt 73.000.000 Euro an Fördermitteln gewährt. Zur Feier dieses Meilensteins findet am heutigen Donnerstag unsere erste Veranstaltung des DNI Innovationsfonds in Amsterdam statt. Dort stellen 24 Projektteams, die in den Runden 1 und 2 finanziert wurden, ihre Arbeit vor und berichten über die bis heute erzielten Fortschritte.
Wir veröffentlichen auch erstmals einen Jahresbericht des Fonds, der die Ergebnisse der bisher finanzierten Projekte vorstellt. Von Start-ups bis zu großen Medienhäusern, von landesweiten bis regionalen Verlagen, eine Vielzahl unterschiedlichster Akteure erforscht mit Mitteln aus dem DNI Fonds die Möglichkeiten von Technologien wie Big Data, Blockchain und maschinellem Lernen. Unterschiedliche Themen wie Abonnements, Faktenchecks, Videoproduktion und die Einbindung der Leser werden weiterentwickelt und neu gedacht. All diese Projekte unterstützen die Gestaltung der Zukunft des Journalismus – und einige von ihnen leisten schon heute einen Beitrag zur europäischen Öffentlichkeit.
Schließlich freuen wir uns auch, bekanntzugeben, dass das Bewerbungsfenster für Runde 4 des DNI Innovationsfonds Anfang September für 30 Tagen geöffnet wird. Auf Grundlage des Feedbacks aus Runde 3 werden wir den Bewerbungsprozess etwas abändern; die entsprechenden Einzelheiten werdet ihr in den kommenden Wochen auf der Webseite digitalnewsinitiative.com finden können.