Unsere Erfahrungen bei der Entwicklung von digitalen Aus- und Fortbildungsprogrammen
Die Arbeitswelt hat sich verändert. Nachdem Millionen von Menschen weltweit aufgrund von COVID-19 ihr Zuhause in ein virtuelles Büro verwandeln mussten, ist Technologie zu einem unverzichtbaren Teil ihrer täglichen Arbeit geworden. Dieser zunehmende Einsatz von Technologie und die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt haben unsere Arbeitsweisen und die erforderlichen Qualifikationen der Beschäftigten grundlegend verändert.
Reine Routineaufgaben in Büro oder Buchhaltung werden zunehmend durch automatisierte Prozesse ersetzt. Daher ist es wichtig, dass Staaten und andere Akteure in Fort- und Weiterbildung investieren. Denn jeder sollte die notwendigen digitalen Kompetenzen erwerben können, die für den Erfolg auf dem heutigen Arbeitsmarkt erforderlich sind. Dazu gehört auch, die digitale Qualifikationslücke für diejenigen zu schließen, die am stärksten von Arbeitsplatzverlust bedroht sind. Dies gilt insbesondere für Frauen, Geringverdiener, junge und körperlich eingeschränkte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und ethnische Minderheiten, die die Hauptlast des wirtschaftlichen Abschwungs zu tragen haben.
Ein Jahr nach unserem Beitritt zum Pakt für Kompetenzen der EU – einer Initiative zur Höherqualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern – möchten wir heute einige wesentliche Punkte erläutern, die bei der Konzeption von Aus- und Fortbildungsprogrammen aus unserer Sicht zu beachten sind. Wir stützen uns dabei auf unsere Erfahrungen bei der Umsetzung von Initiativen, mit deren Hilfe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die erforderlichen Qualifikationen vermittelt werden, um einen Job zu finden oder ihr Unternehmen zu erweitern. Seit 2015 haben wir in der Region Europa, Naher Osten und Afrika mehr als 17 Millionen Menschen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Hinblick auf ihre digitalen Kompetenzen geschult. Damit haben wir in den letzten vier Jahren mehr als vier Millionen Menschen direkt dabei geholfen, ihre Unternehmen oder ihre Karrieren voranzubringen.
Grundlegende Schulungen, die für jeden zugänglich sind
Anfang des Jahres haben wir unsere Google Career Certificates, eine Weiterbildungsmaßnahme der Google Zukunftswerkstatt, vorgestellt. Diese erschwinglichen, dank Stipendien von Google sogar teils kostenlosen Kurse wurden für Menschen ohne Vorkenntnisse entwickelt, die Fachkenntnisse in stark nachgefragten Bereichen wie IT-Support und Datenanalyse erwerben wollen. Sie werden auf der Plattform Coursera angeboten und richten sich an Menschen, die online in ihrem eigenen Tempo lernen möchten oder sich beruflich verändern wollen und nicht die Zeit oder die Mittel für eine traditionelle Ausbildung haben. Außerdem sind die Kurse so konzipiert, dass sie die Lernenden in weniger als sechs Monaten auf einen neuen Arbeitsplatz vorbereiten.
Partnerschaften mit Gewerkschaften und Verbänden
Die Herausforderungen der Arbeitswelt der Zukunft lassen sich nur in Zusammenarbeit von Unternehmen mit Organisationen, Verbänden oder auch kommunalen Einrichtungen bewältigen. Öffentliche Einrichtungen stehen oft an vorderster Front, wenn es darum geht, den Bedarf an neuen Arbeitsplätzen zu decken. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Menschen zu erreichen, die am dringendsten eine Ausbildung benötigen. In Deutschland kooperiert Google im Bildungsbereich unter anderem mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Handelsverband Deutschland HDE. Außerdem entwickeln wir Programme, um Frauen das nötige Vertrauen in ihre Führungsqualitäten zu vermitteln, und unterstützen gemeinnützige Organisationen, die wichtige Dienstleistungen für kleine Unternehmen in Not anbieten.
Gemeinsam mit lokalen Organisationen hat Google in der EMEA-Region 100.000 Stipendien für Google Career Certificates vergeben. Die Hälfte dieser Stipendien geht an Lernende aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, die zusätzlich über Google.org finanzielle Unterstützung für persönliches Coaching, Mentoring, das Verfassen von Lebensläufen und Sonstiges erhalten. Die Stipendien werden über lokale Partner (u.a. IHK München, Handelsverband Deutschland und Stiftung der Deutschen Wirtschaft) und von der INCO in Zusammenarbeit mit über 30 europäischen gemeinnützigen Organisationen wie EduHeroes und Startsteps vergeben.
In Deutschland arbeiten wir seit mehreren Jahren mit zahlreichen Partnern, darunter Beruflichen Schulen, Kammern und Verbänden, um jungen Erwachsenen (Berufsschülerinnen und -schüler und deren Lehrkräfte und Ausbilder:innen, sowie Studierende) zukunftsrelevante Kernkompetenzen für die digitalisierte Arbeitswelt zu vermitteln. Wir möchten den jungen Menschen die Möglichkeit geben, die digitale Transformation in ihrem Unternehmen weiter voran zu bringen und den Unternehmen helfen, den allgegenwärtigen Fachkräftemangel mit Nachwuchskräften aus den eigenen Reihen zu lösen. Im Jahr 2022 werden wir dieses Lernprogramm mit neuen Inhalten und Partnern fortsetzen.
Ein weiteres Beispiel für eine Organisation und die finanzielle Unterstützung einer bestimmten Region ist die staatliche Partnerschaft mit dem britischen Ministerium für Arbeit und Rente und dem Camden Council für Stipendien für Arbeitssuchende. Des Weiteren hat Google gemeinsam mit dem griechischen Arbeitsministerium und der lokalen Arbeitgeberorganisation OAED maßgeschneiderte Schulungsprogramme in den Bereichen digitales Marketing, IT-Support und Selbstständigkeit für 10.000 arbeitslose junge Menschen in Griechenland konzipiert. Darüber hinaus haben wir uns mit Techfugees zusammengetan, um arbeitslosen Geflüchteten in Uganda, Kenia, im Libanon und in Deutschland Schulungen zu digitalen Kompetenzen anzubieten.
Zusammenarbeit mit Arbeitgebern
Während viele Menschen keinen Job finden, weil ihnen die richtigen Kompetenzen fehlen, haben 40 Prozent der Arbeitgeber in Europa Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden. Damit die Vermittlung digitaler Kompetenzen direkt in Arbeitsplätze mündet, arbeiten wir mit Unternehmen und Organisationen zusammen, die ebenso wie wir die Google Career Certificates anerkennen und an Bewerbungen von Absolventen interessiert sind.
Wir wissen, dass kein Unternehmen und keine Branche die aktuellen Herausforderungen allein bewältigen kann. Wir tragen vielmehr gemeinsam die Verantwortung. Lösungen der öffentlichen Hand, aber auch Maßnahmen von Unternehmen, Kommunen und gesellschaftlichen Organisationen sind gefordert. Wir bei Google sind entschlossen, unseren Teil dazu beizutragen. Die Chance, die sich uns bietet, ist einmalig: Wir können die Aussichten auf eine integrative und nachhaltige digitale Zukunft für alle Menschen verbessern.