Zurück zum Hauptmenü
The Keyword Deutschland

20 Jahre Google Deutschland

#5 Wie München zum weltweiten Entwicklungszentrum wurde

Article's hero media

Sommer 2008. Ich habe bei Google angefangen mit der Aufgabe, in München das zweite Google-Büro in Deutschland aufzubauen – sieben Jahre nachdem in Hamburg der erste deutsche Google-Mitarbeiter gestartet war. 2008 war ein aufregendes Jahr. Google kaufte DoubleClick, woraufhin wir auch in Deutschland neue Kolleginnen und Kollegen willkommen heißen durften, und auch Google Chrome ging in diesem Jahr in seiner ersten Version an den Start. Viele Themen standen auf der Agenda, im Fokus dabei unter anderem Privatsphäre mit Chrome und auch eine Übersicht über verschiedene Google-Dienste. In Bezug auf Letzteres entstand das Google Dashboard nur ein Jahr nach unserer Büroeröffnung in München. Sozusagen das erste Produkt, das aus München heraus für unsere Nutzerinnen und Nutzer weltweit entwickelt wurde. Vieles hat sich seitdem verändert, auch das Google Dashboard sieht heute ganz anders aus und hält viel mehr Funktionen bereit. Eine Sache war uns aber damals schon klar: Wir stellen die Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt, und das bedeutet, dass Vertrauen und der Schutz der Privatsphäre für uns oberste Priorität haben. Also bauten wir in München und weltweit im Bereich Datenschutz und Datensicherheit spezialisierte Entwicklungsteams auf. Diese jahrzehntelange Erfahrung und gewonnene Expertise nutzen wir für stete Weiterentwicklung unserer Produkte. 


Über die Jahre hat sich einiges in diesem Bereich getan, und mit der zunehmenden Verbreitung des Internets stiegen und steigen weiterhin die Herausforderungen und Ansprüche an den Datenschutz und die Datensicherheit. Onlinerisiken nehmen kontinuierlich zu, Phishing-Attacken beispielsweise werden immer ausgefeilter, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer an den Datenschutz sind gestiegen. Da bei uns die Sicherheit von Nutzerinnen und Nutzern an oberster Stelle steht,  entschlossen wir uns vor genau zwei Jahren, unser Wissen und unsere Erfahrung zu teilen, um gemeinsam mit mehr Partnern und Kolleginnen und Kollegen mehr zu erreichen. Die Idee des Google Safety Engineering Centers war geboren. Das Ziel: unsere Arbeit breiter aufstellen und transparenter machen. Wo wäre diese Aufgabe besser aufgehoben als in Deutschland, wo Datenschutz seit jeher einen sehr hohen Stellenwert genießt?


Am 14. Mai 2019 war es so weit. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen und Kolleginnen und Kollegen eröffneten wir Googles weltweites Entwicklungszentrum für Datensicherheit und Datenschutz: Inzwischen arbeiten mehr als 200 Entwicklerinnen und Entwickler mitten in der bayerischen Landeshauptstadt an neuen Produkten, vermitteln Wissen und stärken gemeinsam mit Partnern, wie zum Beispiel mit TÜV SÜD oder Deutschland sicher im Netz, den Datenschutz und die Internetsicherheit. »Privacy made in Germany« für die ganze Welt!

  • Das Bild zeigt eine Bühne, vor der Menschen sitzen. Auf der Bühne ist ein Screen, der Sundar Pichai zeigt.

    Sundar Pichai eröffnete das GSEC 2019 virtuell

  • Das Bild zeigt Wieland Holfelder auf der Bühne

    Dr. Wieland Holfelder

  • Das Bild zeigt Stephan Micklitz auf einer Bühne bei einem Vortrag

    Stephan Micklitz, Director of Engineering GSEC for Privacy & Security

  • Das Bild zeigt Jochen Eisinger auf einer Bühne bei einem Vortra

    Jochen Eisinger, Director of Engineering GSEC for Chrome

Aber was heißt das konkret? Wo kann man die Ergebnisse dieser Arbeit sehen? Ein Beispiel ist das Google-Konto. Wie schon das Google Dashboard stammt auch das Google-Konto von den Kolleginnen und Kollegen aus München. Hier können Nutzerinnen und Nutzer unter anderem ihre wichtigsten Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen verwalten und haben direkten Zugriff auf hilfreiche Tools zur Übersicht und Einflussnahme auf ihre Daten. So kann man im Google-Konto einstellen, ob Aktivitätsdaten weiter gespeichert oder beispielsweise regelmäßig und fortlaufend gelöscht werden sollen. Außerdem haben wir mit dem Privatsphärecheck und dem Sicherheitscheck Tools entwickelt, mit denen sich schnell die individuell passenden Einstellungen im Google-Konto vornehmen lassen. 


Dort finden Nutzerinnen und Nutzer auch den von uns entwickelten Passwortmanager, der auf Wunsch automatisch ein sicheres Passwort erstellt und speichert. Der integrierte Passwortcheck prüft zudem je nach Wunsch diese gespeicherten Passwörter nach möglichen Sicherheitsdefiziten. Auf Werkzeuge wie diese zum sicheren Umgang mit Passwörtern aus dem GSEC bin ich besonders stolz.

Das Foto zeigt ein Smartphone in der Hand eines Menschen. Darauf sind die Passworteinstellungen bei Google geöffnet

Solche Werkzeuge entstehen nur durch ein Zusammenspiel von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Expertisen und Hintergründen: Insgesamt arbeiten mehr als 1000 Menschen aus mehr als 60 Nationen in unseren Münchner Büros. Diese Vielfalt an Biografien und Erfahrungen ist eine große Bereicherung, denn wenn wir internationale Produkte entwickeln, brauchen wir diverse Perspektiven. Die erreichen wir nur dann, wenn unsere Belegschaft so gut wie möglich die Nutzerinnen und Nutzer repräsentiert. An der Stelle sind wir allerdings noch lange nicht dort, wo wir sein möchten: Unter anderem wünschen wir uns noch viel mehr Frauen für unsere Entwicklungsteams!


Die kommenden Jahre werden aus meiner Sicht mindestens so spannend, wie es die vergangenen waren. In Irland entsteht gerade eine »Schwester« unseres Zentrums: Die Expertinnen und Experten im zweiten GSEC in Dublin werden mit ihrem Wissen die Verbreitung illegaler und schädlicher Inhalte im Internet bekämpfen. Zeitgleich wachsen wir in München und bauen die historische Arnulfpost, das einstige Postverteilerzentrum der Stadt München, zu unserem neuen Büro um. Voraussichtlich ab 2024 werden dort bis zu 2500 Googler arbeiten können. 


Und nicht nur Google hat sich verändert, sondern auch der Digitalstandort München erfährt eine bemerkenswerte Entwicklung. Apple und Amazon investieren hier in die Erweiterung der vorhandenen Büros. Es gibt fantastische Firmen wie Celonis, ein Unicorn, das Unternehmen bei der Datenanalyse unterstützt. Wegen der Nachbarschaft zu starken Industriepartnern entstehen hier mehr B2B-Unternehmen als anderswo. Mit der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München haben wir fantastische Hochschulen mit angeschlossenen Entrepreneurship-Centern. Die Programme der Bayerischen Staatsregierung, wie etwa die »Hightech Agenda«, suchen ihresgleichen. Diese Kombination aus starker Wirtschaftskraft, politischer Unterstützung, hervorragenden Ausbildungsstätten und hoher Lebensqualität zeichnet den Standort aus. Wir freuen uns, mit Google Teil dieser Entwicklung zu sein.


Weitere Informationen zum GSEC findet ihr in unserem Google Sicherheitscenter. Lest außerdem: 

Ein Bild von Wieland Holfelder im Gespräch

"Datenschutz darf nicht kompliziert sein"

Standortleiter Wieland Holfelder im Interview über neue Entwicklungen, die Arbeitsweise seines Teams und den Digitalstandort München: https://goo.gle/3tJIMcc