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#8 Kultur trifft Technologie: Zehn Jahre Google Arts & Culture in Deutschland

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Google Arts & Culture ist eine Plattform und mobile App, die Kunstwerke, Artefakte, Dokumente und Fotografien von über 2400 Museen, Galerien, Archiven, Bibliotheken, Orchestern, Theatern und anderen kulturellen Einrichtungen aus 84 Ländern vereint - so weit die Zahlen. Es ist aber noch viel mehr als das: Eine Schatzkiste für Kunstliebhaber, eine Experimentierküche für Kreative – allem voran aber ein Tor zu Kunst und kulturellem Erbe für Menschen auf der ganzen Welt. 


Ich hörte 2009 zum ersten Mal von dieser Initiative. Damals arbeitete ich bei den Staatlichen Museen zu Berlin und wurde von Google angesprochen - man hätte eine Idee zu Digitalisierung in Museen, vielleicht könnte man sich darüber einmal unterhalten? Kultureinrichtungen haben sich auch damals schon auf vielfältige Art und Weise im Internet präsentiert. Dass Museen Kunstwerke aus ihren Sammlungen in bester Qualität online zeigen, war aber noch keine Selbstverständlichkeit. Die Staatlichen Museen ließen sich dennoch auf das Experiment ein und wählten Werke aus der Gemäldegalerie und der Alten Nationalgalerie aus, um sie gemeinsam mit Google zu digitalisieren. Bei Nacht, unbemerkt vom Publikum, wurden in stundenlanger Arbeit Gigapixel der Bilder aufgenommen, die durch sehr hohe Auflösungen selbst kleinste Details online sichtbar machen würden. Auch die Museumsräume selbst wurden durch ein Team von Google Street View in 360 Grad-Aufnahmen erfasst. 


  • Ein Foto zeigt eine Kamera in einer Ausstellung, die von Leuchten umringt ist

    Art Camera in der Gemäldegalerie, 2017 © Malith Krishnaratne

  • Ein Foto einer Art Camera

    Museum View trolley, 2010 © Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

  • Ein Foto zeigt eine Kamera, die auf ein Gemälde gerichtet ist

     Aufnahme des Gigapixelbildes von Hans Holbein der Jüngere ‘Der Kaufmann Georg Gisze’, 2010 © Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin

Im Februar 2011 wurden die Ergebnisse von 17 teilnehmenden Sammlungen, die insgesamt 1000 Kunstwerke sowie virtuelle Rundgänge beisteuerten, zum ersten Mal veröffentlicht - das ‘Google Art Project’ feierte damit offiziell Geburtstag. Auch für die Staatlichen Museen wurde das Experiment zum Erfolg: “Google bietet hohe technische Kompetenz und eine weltweit nutzbare Plattform. Wenn Menschen nicht zu uns kommen, hat das oft schlicht damit zu tun, dass sie uns nicht kennen. Viele dieser Menschen sind aber online unterwegs, und Google ist einer unserer Brückenschläge dahin”, resümiert Professor Christina Haak, die Stellvertretende Generaldirektorin der Museen.

Ein Screenshot der damaligen Art Project Seite, die einen Museumsrundgang zeigt

Museum View der Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin, auf Google Art Project, 2011 © Google

Ebenso rasant wie die technischen Möglichkeiten hat sich auch Google Arts & Culture im vergangenen Jahrzehnt weiterentwickelt, und durch eine immer größere Vielfalt an Partnern wurde die Plattform zu einer wahren Fundgrube an Themen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Die Offenheit und Kreativität, mit der unsere kulturellen Partner nach neuen Formaten suchen, beeindruckt mich immer wieder. Auch in unserer langjährigen Partnerschaft mit den Staatlichen Museen zu Berlin werden wir stets dazu inspiriert, Neues zu versuchen. Dazu zählt die Rekonstruktion des weltberühmten Ischtar-Tores im 3D-Modell für die digitale Präsentation der Museumsinsel Berlin: Die archäologischen Überreste des Tores und der angrenzenden Prozessionsstraße von Babylon sind auf verschiedene Standorte aufgeteilt, darunter das Pergamonmuseum. Nach intensivem Austausch mit Experten für Assyriologie konnten wir das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße mit Hilfe von 3D-Renderings virtuell zusammensetzen und in ihren Ursprungsort integrieren. Besucherinnen und Besucher von Google Arts & Culture erhalten damit in Virtual Reality zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder einen Eindruck von der Fundstätte und der Wirkung dieses historischen Wahrzeichens.   


Ermöglicht wird die Umsetzung solcher Ideen vor allem durch unser Google Arts & Culture Lab in Paris. Die dort ansässigen “Creative Coder” beschäftigen sich mit überraschenden und unterhaltsamen Zugängen zur Kultur und beschränken sich dabei keineswegs auf die Bildende Kunst: Die Kreativität reicht von dem Machine Learning-Experiment ‘Blob Opera’, das in Zusammenarbeit mit dem Künstler David Li und vier Opernsängerinnen und -sängern entstanden ist, über die Virtual Reality-Animation des Giraffatitan im Berliner Museum für Naturkunde bis zur Digitalisierung legendärer Synthesizer für ‘Music, Makers & Machines’, einer umfassenden Online-Ausstellung zur Geschichte der elektronischen Musik.


Hinter der inhaltlichen Vielfalt und den abwechslungsreichen Formaten steht dabei immer der Wunsch, noch mehr Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern: indem wir Zugang zu Kultur schaffen, aber auch, und wichtiger noch, weil unsere Partner den relevanten Kontext vermitteln. Die Bedenken, durch digitale Angebote könnten weniger Menschen ins Museum gehen, sind dabei längst ausgeräumt - so sieht es auch Christina Haak: “Wir verlieren keine Besucherinnen und Besucher, wenn wir die Kunst online stellen. Das ist kein Ersatz, sondern ein zusätzliches Angebot. Und das wird super angenommen!”



Wenn ihr noch mehr zu Google Arts & Culture erfahren möchtet, schaut auch unsere aktuelle Frag doch Google-Folge.

Eine Folge der Serie "Frag doch Google", in der es um Google Arts & Culture geht
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